Nach dem Scheitern der Koalitionsgespräche in der Türkei will Premier Ahmet Davutoglu das Mandat zur Regierungsbildung heute Abend zurücklegen. Das teilte ein Sprecher der Regierungspartei AKP am Vormittag mit. Damit wird eine Neuwahl äußerst wahrscheinlich.

Eigentlich hätte die AKP noch bis zum 23. August Zeit gehabt, sich mit den Oppositionsparteien auf eine Koalition zu einigen. Nun ist wahrscheinlich, dass Präsident Recep Tayyip Erdogan die Übergangsregierung unter Davutoglu auflösen und eine weiteres Übergangskabinett bilden lässt, dass dann einen neuen Urnengang vorbereiten soll.

Koalitionsgespräche gescheitert

Am Abend zuvor waren auch Gespräche über eine Koalition zwischen der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP und der rechtsnationalistischen MHP gescheitert. Davutoglu erklärte gestern in Ankara, bei dem mehr als zweistündigen Gespräch mit MHP-Chef Devlet Bahceli sei es zu keiner Einigung gekommen.

Die AKP hatte bei den Parlamentswahlen am 7. Juni ihre absolute Mehrheit verloren. Koalitionsgespräche mit der Mitte-links Partei CHP waren zuvor bereits gescheitert. Erdogan hatte bereits deutlich gemacht, dass er die Frist nicht verlängern wolle.