Bei einem Anschlag auf das italienische Konsulat in der ägyptischen Hauptstadt Kairo ist Samstag früh ein Mensch getötet worden, das Gebäude wurde schwer beschädigt. Bei dem Todesopfer handle es sich nicht um einen italienischen Staatsbürger, berichtete das Außenministerium in Rom.

Zu dem Anschlag hat sich nach Angaben von Experten die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. Wie das auf die Auswertung islamistischer Websites spezialisierte US-Unternehmen Site am Samstag mitteilte, erklärte der IS im Kurzbotschaftendienst Twitter, das Attentat begangen zu haben.

Insgesamt waren bei dem Anschlag zwei Polizisten und drei Passanten verletzt worden. Ob der Tote ein Polizist oder ein Passant war, blieb zunächst unklar. Die Explosion wurde offenbar von einer Autobombe verursacht.

Italienisches Konsulat in Kairo schwer zerstört
Italienisches Konsulat in Kairo schwer zerstört © APA/EPA/ALAA QAMHAWY

Die Fassade des in der Innenstadt gelegenen Konsulats wurde teilweise zerstört. Das Konsulat war zur Zeit der Explosion gegen 06.30 Uhr noch geschlossen. Niemand bekannte sich bisher zum Anschlag, berichteten italienische Medien.

"Italien lässt sich nicht einschüchtern"

Laut dem italienischen Außenminister Paolo Gentiloni sei der Anschlag zweifellos ein gegen Italien gerichtetes Attentat. Das betonte Gentiloni bei einer Pressekonferenz am Samstag in Rom.

"Es bestehen keine Zweifel, dass das Ziel des Bombenanschlags unser Konsulat war. Der Anschlag ist eine Form von Einschüchterungsaktion gegen Italien", sagte Gentiloni, der bald nach Kairo reisen will. Italien werde mit Entschlossenheit gegen den Terrorismus reagieren. "Wir werden einerseits unsere Sicherheitsvorkehrungen und andererseits unser Einsatz gegen den Terrorismus verschärfen", kommentierte der Außenminister.

Italienisches Konsulat in Kairo schwer zerstört
Italienisches Konsulat in Kairo schwer zerstört © AP

Im Kampf gegen den Fundamentalismus sei die Allianz des Westen mit der islamischen Gemeinschaft und den arabischen Ländern besonders wichtig. "Der Kampf gegen den fundamentalistischen Terrorismus ist keine Herausforderung, die der Westen allein gewinnen kann", meinte Gentiloni, der am Samstag ein Telefonat mit seinem ägyptischen Amtskollegen Sameh Shoukry führte. Gentiloni kondolierte dem ägyptischen Kollegen zum Tod des Polizisten beim Anschlag.

Italiens Premier Matteo Renzi führte ein Gespräch mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi. "Italien ist sich bewusst, dass der Kampf gegen den Terrorismus eine enorme Herausforderung ist. Wir werden Ägypten gegen Terrorismus und Fanatismus nicht allein lassen", sagte Renzi.