Umfrage

20.45 Uhr

Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) erwartet infolge des Stopps der Hilfsprogramms für Athen keinen Euro-Ausstieg Griechenlands. "Für die anderen Euro-Länder wird es keine besonderen Auswirkungen haben. Es wird auch keinen Grexit geben. Griechenland ist weiter Mitglied der Eurogruppe", sagte Schelling nach Beratungen der Euro-Finanzminister am Samstag in Brüssel.

Griechenland sei im Gegenteil "ja nirgends ausgetreten und wir haben sie auch nicht - sozusagen - aus der Eurogruppe entfernt". Man werde sehen, ob Griechenland am 30. Juni den Betrag an den IWF bezahle. "Vielleicht gibt es doch Geldmittel, die vorhanden sind, von denen wir nichts wissen", sagte Schelling. Jedenfalls sei die griechische Regierung von der Entscheidung der Eurogruppe "sehr überrascht", während die Eurogruppe auf diese Entscheidung gut vorbereitet gewesen sei.

20.23 Uhr

Die 18 Euro-Finanzminister wollen Griechenland nach Angaben des französischen Finanzministers Michel Sapin im Euro halten. "Die 18 Länder haben alle klar gesagt, dass Griechenland im Euro ist und bleiben soll, egal wie groß die Schwierigkeiten jetzt sind", sagte der französische Sozialist.

Sapin sagte, aus einer griechischen Zahlungsunfähigkeit sei keine Ansteckungsgefahr auf die übrige Euro-Zone zu befürchten. "Die heutige Lage ist überhaupt nicht wie vor vier Jahren", sagte er in Anspielung auf den Höhepunkt der Finanz- und Schuldenkrise. Es gebe heute Mechanismen in der Euro-Zone, um jedem Staat in Problemen zu helfen. Zudem seien die europäischen Banken heute nicht mehr in Gefahr.

Zuvor hatte der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis daran erinnert, dass es in den EU-Verträgen keine Möglichkeit zum Rauswurf eines Landes aus dem Euro gibt.

20.12 Uhr

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Angaben von EU-Diplomaten am Sonntag über ihr weiteres Vorgehen beraten. Die EZB stützt die griechischen Banken schon länger mit Notkrediten, um einen Zusammenbruch des Bankensektors zu verhindern. Die EZB muss nun entscheiden, ob sie weitere Nothilfen für griechische Banken gewährt. Dreht sie den Geldhahn endgültig zu, spitzt sich die Lage weiter zu.

19.34 Uhr

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hält nach Angaben aus Athen an der angekündigten Volksabstimmung über die Gläubiger-Vorschläge fest. Tsipras habe dies in einem Telefonat mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande gesagt, verlautete am Samstag aus griechischen Regierungskreisen.

Tsipras habe gesagt, das Referendum werde "unabhängig von der Entscheidung der Eurogruppe abgehalten", die am Abend in Brüssel ohne Griechenland über das weitere Vorgehen beriet. Die Finanzminister der Eurozone hatten am Samstagnachmittag beschlossen, das Hilfsprogramm für Griechenland nicht zu verlängern. Daher läuft es am 30. Juni aus. Tsipras hatte zuvor die Eurostaaten mit der Ankündigung eines Referendums irritiert. Das griechische Volk soll am 5. Juli zu den Vorschlägen der Gläubiger-Institutionen befragt werden. Am Samstagabend soll das Parlament in Athen über das Referendum abstimmen.

18.16 Uhr

Applaus für die Griechen kommt von der Linkspartei in Deutschland.

18.00 Uhr

Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis sieht die Eurogruppe schwer beschädigt. Die Weigerung, der Bitte um Verlängerung des Hilfsprogramms um einen Monat nachzukommen, beschädigt Glaubwürdigkeit der Eurogruppe. Er gehe davon aus, dass der Schaden dauerhaft sei. Varoufakis hält ein positives Votum im geplanten Referendum für möglich. Seinen Angaben zufolge soll das Volk gefragt werden, ob die Regierung die Vorschläge der Institutionen unterzeichnen soll. Und es sei durchaus wahrscheinlich, dass die Bevölkerung dies annehmen werde, sagte er. Im weiteren Sitzungsverlauf des Eurogruppen-Treffens wird der Vertreter Griechenlands nicht mehr teilnehmen. Im Anschluss will Dijsselbloem erneut die Öffentlichkeit informieren.

17.35 Uhr

Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hat in einer Pressekonferenz bestätigt, dass die Euro-Finanzminister das Hilfsprogramm für Griechenland nicht verlängert haben. Dijsselbloem: "Das Programm wird Dienstagnacht auslaufen." Die Eurogruppe habe bedauert, dass keine weiteren Verhandlungen mehr möglich seien. Griechenland habe die Vorschläge der Gläubiger abgelehnt. "Die griechische Regierung hat den Prozess abgebrochen". Die Euro-Finanzminister werden jetzt zusammentreten, um "weitere Schritte" zu diskutieren, um die Stabilität der Eurozone zu bewahren. Griechenland habe den Schlussfolgerungen der Eurogruppe nicht zugestimmt. Er warf Athen "unfaires" Vorgehen mit der Ankündigung eines Referendums vor. Wenn eine Regierung derartig negativ über ein Hilfspaket spreche, gebe es nur geringe Glaubwürdigkeit, dass es auch umgesetzt werde, auch wenn es ein Ja dafür gebe. Griechenland habe um eine Verlängerung um einen Monat gebeten. Auch innerhalb dieses Monats könnten die Hilfen nicht ausbezahlt werden, weil die Bedingungen nicht erfüllt seien, sagte Dijsselbloem. Auf die Frage, ob die EZB weitere Hilfskredite an griechische Banken vergeben werde, gab Dijsselbloem keine Antwort. "Ich kann hier nicht eingreifen, sie (die EZB) sind unabhängig." Jedenfalls sei es Griechenlands Verpflichtung, seine Schulden zu bedienen, zuerst gegenüber dem IWF. Die Eurogruppe habe Athen zu immer freundlicheren Konditionen Kredite gewährt, "aber es ist eine Verpflichtung für die griechische Regierung, ihre finanziellen Verpflichtungen zu achten". Die Eurogruppe sei entschlossen "die Glaubwürdigkeit und Stabilität der Eurozone" zu stärken und aufrecht zu halten.

Na dann raus: Jeroen Dijsslbloem
Na dann raus: Jeroen Dijsslbloem © (c) APA/EPA/OLIVIER HOSLET (OLIVIER HOSLET)

17.10 Uhr

Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis kündigte demnach bei der Eurogruppe an, seine Regierung wolle an der für den Sonntag kommender Woche angekündigten Volksabstimmung über die Bedingungen für eine weitere finanzielle Unterstützung des von der Pleite bedrohten Landes festhalten.

Eurogruppe am Ende? Varoufakis in Brüssel
Eurogruppe am Ende? Varoufakis in Brüssel © (c) APA/EPA/OLIVIER HOSLET (OLIVIER HOSLET)

16.50 Uhr

Die Finanzminister der Eurozone lehnen eine Verlängerung des Hilfsprogramms für Griechenland über Ende Juni hinaus ab. Das berichten mehrere Nachrichtenagenturen. Damit würden laut Diplomaten noch bereitstehende Milliardenhilfen für verfallen. 

16.41 Uhr

Eurogruppe unterbrechen ihre Sitzung. Nach nur rund zwei Stunden haben die Euro-Finanzminister in Brüssel nach Angaben von Vertretern der Euro-Zone ihre Sondersitzung zu Griechenland beendet. Zu Ergebnissen ist bislang nichts bekannt. Die Sitzung könnte dem Vernehmen nach aber ohne den griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis fortgesetzt werden, um einen "Plan B" zu beraten. Auch eine Pressekonferenz von Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem war zunächst angekündigt.

16.40 Uhr

Griechenland hat keine Übung mit Referenden, das letzte liegt mehr als 40 Jahre zurück. Damals, am 8. Dezember 1974, sollte die Bevölkerung zwischen Monarchie und Republik wählen, sie entschied sich für die Republik. Taxifahrer Anastrasios Marcatos ärgert sich: "Das ist ja toll, dass sie uns jetzt nach unserer Meinung fragen. Als wir Europa beigetreten sind, hat uns niemand gefragt." So einig sich die Menschen auf der Straße in ihrer Ablehnung des Referendums sind, so uneinig sind sie darüber, wie sie sich entscheiden sollen. Vor einem Kiosk in Athen steht der Informatiker Takis Bezaitis und studiert die Schlagzeilen der Zeitungen. "Euro oder Drachme" titelt die rechtsgerichtete "Eleftheros Typos". Bazaitis lacht: "Den Schweizer Franken", sagt der 40-Jährige. Dann wird er ernst. Die Wahl zwischen Ja und Nein lasse ihn ratlos, sagt er: "Für beide Seiten gibt es gute Argumente." nwältin Notara will für die Sparmaßnahmen der Gläubiger stimmen. Ein Nein, so fürchtet sie, werde Griechenland in den Bankrott führen und auf viele Jahre isolieren. Giorgos dagegen will mit Nein stimmen: "Die wollen uns nur reinlegen, das lassen wir nicht mit uns machen", sagt der 27-Jährige. Er verdächtigt die großen Euro-Länder, die Kontrolle über Griechenland übernehmen zu wollen. Damit ist Giorgos einer Meinung mit der linksgerichteten Zeitung "Efimerida ton Syntakton": "Sie wollen, dass wir eine Kolonie werden", titelt das Blatt und ersetzt in einer Karikatur den griechischen Sitz in der Eurogruppe durch einen Elektrischen Stuhl.

16.38 Uhr

Vor den Bankomaten in Athen und Thessaloniki bilden sich lange Schlangen, ebenso an den Tankstellen. Auch die Schlange vor der Nationalbank wird immer länger. "Ich habe ein Geschäft. Ich brauche das Geld, um ihn am Laufen zu halten", sagt eine der Wartenden, die 42-jährige Maria Kalpakidou. "Wenn wir bis 4. Juli kein Abkommen haben, wird unser Bankensystem zusammenbrechen", glaubt sie und fügt hinzu: "Wir kennen die Drachme, wir hatten sie schon einmal". Der 52-jährige Nikos stimmt ihr zu: "Es gibt eine Menge Angst vor dem, was passieren wird". Er habe beim letzten Mal Tsipras' Syriza gewählt, sagt er: "Aber wir haben für sie gestimmt, damit sie entscheiden, und nicht, damit sie die Verantwortung uns übertragen". Giannis Monogios, ein junger Händler, ist genervt: Die Regierung sei "unverantwortlich und heuchlerisch", schimpft er. "Was bedeutet schon ein Ja oder Nein zu Maßnahmen, wenn wir die Konsequenzen nicht kennen?" Auch Amalia Notara hält die Regierung für feige: Das Referendum sei eine "indirekte Form, Nein zu sagen, ohne die Verantwortung zu übernehmen".

16.35 Uhr

Die beiden Bankomaten im griechischen Parlament waren komplett geleert, wie mehrere Quellen der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Auch einige Bankautomaten in Thessaloniki spuckten kein Geld mehr aus.

16.30 Uhr

Das griechische Parlament debattiert unbeeindruckt vom möglichen Scheitern der Verhandlungen mit seinen Geldgebern weiter über ein Referendum zu den geforderten Sparvorschlägen. Die Abgeordneten diskutierten unter anderem darüber, ob das avisierte Referendum über das von den Geldgebern geforderte Sparprogramm nicht verfassungswidrig sei. Innenminister Nikos Voutsis appellierte an alle Fraktionen, dem geplanten Referendum zuzustimmen. Ein einstimmiges Votum der Abgeordneten würde die Verhandlungsposition des Landes stärken. Aus Sicht der oppositionellen sozialistischen Partei PASOK darf über Finanzfragen keine Volksabstimmung durchgeführt werden. Zudem sei die Fragestellung irreführend.

16.10 Uhr

Der Rechtspopulist Geert Wilders hat auch in den Niederlanden ein Referendum über die Griechenland-Hilfen gefordert, wenn die Griechen darüber abstimmen sollen. "Sie ein Referendum, wir ein Referendum", twitterte der Chef der niederländischen Freiheitspartei (PVV). Wilders ist gegen weitere europäische Finanzhilfen für Griechenland. Er reagierte auf die Ankündigung des griechischen Premier, am 5. Juli über den Sparplan der Gläubiger-Institutionen eine Volksabstimmung in Griechenland durchzuführen.

16.00 Uhr

In Athen formiert sich der Protest vor dem Parlament.


15.40 Uhr


Die griechischen Banken sollen nach Angaben von Finanzminister Yanis Varoufakis trotz des erheblichen Kapitalabflusses nicht schließen. Die Zentralbank habe dafür zu sorgen, dass dies so bleibe, sagte Varoufakis am Samstag. Seine Regierung wolle die Euro-Zonen-Partner auffordern, das am 30. Juni auslaufende Hilfsprogramm um einige Wochen zu verlängern. Damit solle es möglich werden, das von Athen für den 5. Juli geplante Referendum abzuwarten. Seine Regierung werde sich an das Ergebnis des Referendums halten und erwarte Flexibilität der Geldgeber. Um den am Dienstag fälligen Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzuzahlen, sollten die Gläubiger Griechenland die Einnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) aus den von ihr gehaltenen griechischen Anleihen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro zahlen.

Varoufakis begrüßt Dijsslbloem bei der Eurogruppe
Varoufakis begrüßt Dijsslbloem bei der Eurogruppe © (c) APA/EPA/OLIVIER HOSLET (OLIVIER HOSLET)

15.05 Uhr


EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici sagte, die Euro-Finanzminister müssten zuerst die Reaktion der griechischen Regierung auf den Plan der Institutionen sehen. Diese Vorschläge seien "sehr positiv, weil wir haben immer unser klaren Willen gezeigt, Griechenland in der Eurozone zu halten. Wir wollen das noch immer. Das ist unsere einzige Idee, unser Ziel." Nach der Reaktion des griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis werde die Eurogruppe diskutieren und eine Entscheidung treffen.

15.00 Uhr


Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hat den Spar-Vorschlag der Gläubiger-Institutionen für Griechenland verteidigt. "Wir haben immer Flexibilität gezeigt, um ihn an die neue wirtschaftliche und politische Situation in Griechenland anzupassen", sagte sie. Ziel sei, es die Wirtschaft wiederherzustellen, so wie dies in Irland und Portugal der Fall war. "Das werden wir weiter machen. Es erfordert einen ausgewogenen Ansatz", sagte Lagarde. Einerseits müsse es tiefe Strukturreformen geben, um die griechische Wirtschaft produktiver und effizienter zu machen und um Wachstum und Beschäftigung zu schaffen. Andererseits brauche es finanzielle Unterstützung der europäischen Partner.

14.45 Uhr


Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hält das Referendum ebenfalls für problematisch. Dies sei eine "traurige Entscheidung für Griechenland", die die "Tür für weitere Gespräche geschlossen hat", sagte Dijsselbloem vor Beginn eines Sondertreffens der Euro-Finanzminster. Die Minister würden nun darüber beraten, welche "Konsequenzen" sie aus der Entscheidung Griechenlands ziehen würden.

14.42 Uhr


Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz  hat das Referendum zwar begrüßt, aber Alexis Tsipras scharf kritisiert. "Die weitgehenden Angebote, die insbesondere (EU-Kommissionschef) Jean-Claude Juncker durchgesetzt hat, als Erniedrigung zu bezeichnen, ist rational nicht mehr nachvollziehbar und höchstens erklärbar als blanke Ideologie", sagte der Sozialdemokrat. "Ich glaube, das es richtig ist, sein Volk zu befragen. Aber das kann nur gehen, wenn man als Regierungschef seiner Führungsverantwortung nachkommt. Und das heißt: dem Volk zu empfehlen, das entgegenkommende Angebot der Geldgeber und Euro-Partner zu akzeptieren."

14.40 Uhr


Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble sieht nach der Ankündigung einer griechischen Volksabstimmung keine Grundlage mehr für weitere Verhandlungen mit Athen. Die griechische Regierung habe einseitig die Verhandlungen beendet, jetzt müsse gesehen werden, was daraus folge, sagte Schäuble vor Beratungen der Euro-Finanzminister in Brüssel.

14.35 Uhr


Finanzminister Hans Jörg Schelling hat einen "Plan B", einen Euro-Austritt Griechenlands, nicht ausgeschlossen. "Auch das ist im Moment noch sehr unklar. Fest steht, dass über die Alternativen zu diskutieren sein wird." Er gehe davon aus, dass die Institutionen, vor allem die EZB, die Finanzminister über den aktuellen Stand und über realistische Szenarien informieren werden, wenn es zu keinem Übereinkommen kommt. "Es ist das passiert, was nie hätte passieren sollen: Dass wir durch das Verhalten der griechischen Regierung die Zeit verloren haben, um entsprechende Verhandlungen zu führen. Griechenland hat jetzt einmal den Verhandlungstisch verlassen. Wir werden sehen, was die griechische Regierung jetzt für Vorschläge einbringen wird."


14.30 Uhr


Die Euro-Finanzminister wollen das Hilfsprogramm für Griechenland nicht verlängern. Das sagte der finnische Ressortchef Alexander Stubb am Samstag in Brüssel.

Schäuble und Stubb
Schäuble und Stubb © (c) APA/EPA/OLIVIER HOSLET (OLIVIER HOSLET)

14.20 Uhr


Finanzminister Hans Jörg Schelling hat die Lage im Schuldenstreit mit Griechenland als "äußerst dramatische, schwierige Situation" bezeichnet. "Ich schließe im Moment aus, wenn keine neuen Vorschläge auf den Tisch kommen, dass es zu einer Verlängerung des Programms über den 30. (Juni) hinaus kommen wird." "Griechenland hat durch die Ankündigung des Referendums in Wahrheit den Verhandlungstisch verlassen." Man wisse nicht, über was eigentlich abgestimmt werden soll, sagte Schelling.

14.10 Uhr


Der linke Regierungschef erhält allerdings nicht nur Kritik. Die deutsche Linkspartei unterstützt sein Anliegen mit einem Referendum.

13.43 Uhr


Offensichtlich stürmen die Griechen nicht nur die Geldautomanten decken sich auch vermehrt mit Vorräten ein.



Es gibt aber auch eine kleine Gegenbewegung:

13.40 Uhr


Der designierte Chef des deutschen Ifo-Instituts in München, Clemens Fuest, rät Athen zu Kapitalverkehrskontrollen. Die Ankündigung eines Referendums werde den Ansturm auf die Geldinstiutute dramatisch verschärfen. "Nur mit Kapitalverkehrskontrollen ab Montag kann Griechenland bis zum 5. Juli Zeit gewährt werden, ein Referendum über das Rettungsprogramm abzuhalten", sagte er.

13.30 Uhr


Vor dem griechischen Parlament in Athen und dem anschließenden Syntagmaplatz haben sich unzählige Griechen versammelt. Athen hält den Atem an.

Parlament in Athen
Parlament in Athen © (c) AP (Thanassis Stavrakis)

13.20 Uhr


Im Griechenland-Schuldenstreit müsse man bis zur letzten Minute verhandeln, um doch noch zu einer Einigung zu kommen, denn das andere Szenario würde die ohnehin großen Probleme in Europa massiv verstärken, sagte Kanzler Werner Faymann in "Ö1". "Auch die Griechen müssen sich bewegen. Wenn Steuern nicht eingehoben werden und die reichen Griechen ihr Geld in die Schweiz bringen, muss man etwas dagegen tun." Wenn Griechenland die Sparvorschläge ablehne, würden die Geldgeber kein Geld mehr hergeben, das sei ein Teufelskreis. Diese Negativspirale hätte für Österreich, Deutschland, die Exportländer und auch für Griechenland massive Auswirkungen. "In Griechenland haben 40 Prozent keine Krankenversicherung mehr, Jugendliche finden keine Arbeit, Kürzungen im Sozialbereich können die Schwächeren nicht mehr ertragen", so Faymann.

13.10 Uhr


In Sparta hat nur mehr einer von vier Geldautomaten um 13.30 Uhr Ortszeit noch Geld übrig.

13.00 Uhr


Im Parlament in Athen hat die Debatte zum Referendum begonnen. Die Abstimmung mit 300 Abgeordneten wird für Samstagabend erwartet. Dafür ist eine Mehrheit von 151 Abgeordneten notwendig. Tsipras hatte die Forderungen der Geldgeber (EU, EZB, IWF) scharf kritisiert. Durch das Programm würden die Mehrwertsteuer erhöht, Pensionen gekürzt und die Arbeitslosigkeit steigen. Der konservative Oppositionsführer, Ex-Premier Antonis Samaras kritisierte Tsipras als verantwortungslos. Griechenland werde gespalten und Tsipras fordere vom Volk eine Entscheidung, die er selbst nicht treffen wolle.

Alexia Tsipras nimmt im Parlament Platz
Alexia Tsipras nimmt im Parlament Platz © (c) AP (Petros Giannakouris)

12.50 Uhr


Die Hängepartie in den Verhandlungen zwischen der Regierung in Athen und den Gläubigern durch das angekündigte Referendum am Sonntag in einer Woche dürfte sich auch auf die Börsenwoche auswirkungen. Vor diesem Hintergrund dürften die Anleger in den kommenden Tagen Vorsicht walten lassen. "Wir nähern uns der Stunde Null in dieser Krise, und es kann gut sein, dass etliche Investoren lieber am Rande warten, bis sich der Staub gelegt hat", sagte Alan Gayle vom Anlagehaus RidgeWorth Investments. In der alten Woche hatten Hoffnungen auf eine Beilegung des Schuldenstreits den deutschen Aktienindex Dax beflügelt.

12.40 Uhr


Mehrere griechische Minister sagen, sie würden ihre Wähler bei der geplanten Volksabstimmung aufrufen, gegen das Reformpaket zu stimmen. "Wir werden die Griechen bitten, 'nein' zu sagen zur Erpressung", sagt Tsipras' Berater Nikos Pappas dem "Spiegel". Er machte "radikale deutsche Kreise" verantwortlich. Noch drastischer äußert sich der Chef des Koalitionspartners von Syriza: "Die Griechen werden Nein sagen zur Kapitulation ihres Landes, so wie sie es 1940 gegenüber den Deutschen taten", sagt Panos Kammenos.

12.30 Uhr


Der griechische Ministerpräsident hat offenbar während der Kabinettssitzung auch mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel telefoniert. Laut "Süddeutscher Zeitung" habe Tsipras sie dabei über das weitere Vorgehen informiert. Der deutsche Vizekanler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel zeigte sich jedenfalls grundsätzlich offen für das angekündigte Referendum zu den Reformforderungen der Gläubiger. Man wäre klug beraten, den Vorschlag von Tsipras nicht einfach abzutun, sagt der SPD-Vorsitzende im "Deutschlandfunk". Eine Volksabstimmung sei aber nur dann sinnvoll, wenn dann auch das Angebot der europäischen Geldgeber zur Abstimmung stehe.

12.20 Uhr


Das von Athen angekündigte Referendum über die Sparprogramme hat in Brüssel für Verärgerung gesorgt. "Das geplante Referendum hat alles noch komplizierter gemacht", sagte ein EU-Diplomat. "Das ist noch einmal eine Volte der griechischen Regierung, um alles durcheinanderzubringen." Der Zeitplan sei nun nicht mehr einzuhalten. "Ich denke, dass jetzt über einen Plan B geredet werden muss", sagte der Diplomat. Damit wird üblicherweise eine Pleite oder ein Euro-Austritt Griechenlands umschrieben. Premier Alexis Tsipras hatte in der Nacht im Fernsehen die Volksabstimmung für den 5. Juli angekündigt.

Griechisches Schattentheater
Griechisches Schattentheater © (c) AP (Petros Karadjias)


Das aktuelle Hilfsprogramm der Europäer für das pleitebedrohte Griechenland läuft aber bereits am Dienstag (30. Juni) ab. Dann muss Athen auch 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Tsipras kündigte an, "eine kleine Verlängerung" des laufenden Hilfsprogramms zu beantragen. Die Frage sei, ob die Euro-Finanzminister da mitmachten, sagte ein EU-Diplomat. Die Eurogruppe kommt um 14.00 Uhr in Brüssel zusammen. Bei dem Krisentreffen geht es um die Rettung Griechenlands vor der drohenden Staatspleite. Die Minister wollen sich mit der griechischen Regierung auf ein Reform- und Sparpaket einigen. Dies ist Voraussetzung dafür, dass Griechenland bisher blockierte milliardenschwere Hilfsgelder bekommt.

12.10 Uhr


Vor den Geldautomaten in Griechenland bilden sich lange Schlangen. Wie Augenzeugen berichten und Fernsehsender zeigen, warten am zentralen Athener Platz von Kolonaki fast 40 Menschen vor dem Geldautomaten der National Bank of Greece.

Schlangen überall in Athen
Schlangen überall in Athen © (c) APA/EPA/ALEXANDROS VLACHOS (ALEXANDROS VLACHOS)
Geld sichern schon in der Nacht
Geld sichern schon in der Nacht © (c) APA/EPA/SIMELA PANTZARTZI (SIMELA PANTZARTZI)


Auch in anderen Stadtteilen gibt es ähnliche Bilder. Einige Geldautomaten sind wegen des Ansturms leer, berichten Augenzeugen.


Die kleinere griechische Regierungspartei ruft die Bevölkerung zur Ruhe auf. Die Banken würden nicht schließen. Das angekündigte Referendum gefährde nicht Griechenlands Weg in Europa.

Ansturm auch in den Vororten von Athen
Ansturm auch in den Vororten von Athen © (c) APA/EPA/ALEXANDROS VLACHOS (ALEXANDROS VLACHOS)

12.00 Uhr


Für den deutschen CDU-Politiker Gunther Krichbaum ist mit der Ankündigung eines Referendums in Griechenland die Grundlage für eine Zustimmung des Bundestages zu weiteren Hilfen entfallen. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras "hat mit der Ankündigung selbst den Stecker gezogen", sagte der Vorsitzende des Europaausschusses zu Reuters. "Die von uns verlangte Zustimmung des griechischen Parlaments ist aber mit der Referendumsankündigung hinfällig."