Bei Gefechten zwischen Kämpfern der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) und regierungstreuen Einheiten um die antike syrische Stadt Palmyra sind laut Aktivisten dutzende Menschen getötet worden. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mitteilte, starben seit dem Vortag mindestens 23 regierungstreue Kämpfer und 29 Jihadisten.

Demnach war aus dem Westen der Stadt nahe den zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden antiken Stätten Artilleriefeuer zu hören. Berichte über Schäden an den Stätten gab es zunächst nicht.

Laut der Beobachtungsstelle, deren Erkenntnisse aus einem Informantennetzwerk an Ort und Stelle stammen und unabhängig kaum überprüfbar sind, hatten IS-Kämpfer am Samstag das nördliche Stadtgebiet von Palmyra in der Provinz Homs unter ihre Kontrolle gebracht. Provinzgouverneur Tala Barazi sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Behörden befürchteten eine Massenflucht aus der Stadt und seien bemüht, die Zivilbevölkerung zu schützen und zu versorgen.

Miliz zieht wieder aus Palmyra ab

Kämpfer der Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) sind nach Angaben der syrischen Opposition am Sonntag aus den nördlichen Bezirken der historischen Stadt Palmyra abgezogen, die sie erst am Vortag eingenommen hatten. Allerdings hielten sie weiter eine Ortschaft nördlich von Palmyra, berichtete die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Nach Angaben der Regierung in Damaskus kontrolliert die Armee wieder das gesamte Stadtgebiet. Die Ruinen im Südwesten der Stadt seien unbeschädigt, sagte der für die antiken Stätten zuständige Regierungsvertreter Maamoun Abdulkarim.

Palmyra, dessen Bauten griechisch-römische und persische Baukunst vereinigen, ist laut der UNO-Kulturorganisation UNESCO eine Stätte von "überragendem universellem Wert". Nach den Zerstörungen, die der IS bereits in anderen antiken Stätten wie Nimrud und Hatra im Irak anrichtete, sind die Bauten der Oasenstadt nach Einschätzung von Experten nun ebenfalls akut bedroht. Die weltberühmten Ruinen, darunter von Kolonnaden gesäumte Straßen, liegen im Südwesten der Stadt.