Nach den Schüssen auf zwei Polizisten hat es in Ferguson wieder Proteste und eine Mahnwache gegeben. Vor der Polizeistation in der Kleinstadt im US-Bundesstaat Missouri, die seit Monaten wegen Rassismusvorwürfen in den Schlagzeilen ist, versammelten sich am Donnerstagabend etwa hundert jugendliche Demonstranten. Kurz zuvor hatten etwa 50 Menschen mit Kerzen eine Mahnwache abgehalten.

In der Nacht auf Donnerstag waren bei einer Demonstration vor der Polizeiwache zwei Polizisten durch Schüsse schwer verletzt worden. Die Polizei setzte eine Belohnung von 10.000 Dollar (fast 9.500 Euro) aus, um den Täter zu finden. Beamte durchsuchten am Donnerstag bereits umliegende Häuser und verhörten Medienberichten zufolge drei Menschen, die jedoch nicht festgenommen wurden.

Präsident Barack Obama und Justizminister Eric Holder verurteilten die Gewalt. "Gewalt gegen die Polizei ist nicht hinnehmbar", erklärte Obama im Kurzbotschaftendienst Twitter. In einer Fernsehtalkshow sagte er am Donnerstagabend, die Täter seien "Verbrecher", die festgenommen werden müssten.

Holder erklärte, der Täter sei ein "verdammter Dreckskerl", der Zwietracht säen wolle. Auch die Familie des im August von einem weißen Polizisten in Ferguson erschossenen schwarzen Jugendlichen Michael Brown verurteilte die "sinnlose" Gewalt und kritisierte die "Unruhestifter", die versuchten, die ansonsten "friedliche und gewaltlose Bewegung" gegen Polizeigewalt zu stören.

Ferguson war im Sommer international in die Schlagzeilen geraten, nachdem dort der unbewaffnete Michael Brown von einem weißen Polizisten erschossen worden war. Zwar entschied das US-Justizministerium, das Verfahren gegen den Polizisten einzustellen. Ein in der vergangenen Woche veröffentlichter Bericht des US-Justizministeriums bestätigte jedoch routinemäßige Schikane von Afroamerikanern in der 21.000-Einwohner-Stadt.

Am Mittwoch kündigte der Polizeichef von Ferguson, Thomas Jackson, als Reaktion auf den Bericht seinen Rücktritt an. Einen Tag zuvor hatte bereits Verwaltungschef John Shaw die Konsequenz aus den schweren Vorwürfen gezogen. Die Demonstranten verlangten zuletzt auch den Rücktritt Bürgermeister James Knowles.