Nigerias Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bei Gefechten im Nordosten des Landes 300 Kämpfer der islamistischen Terrororganisation Boko Haram getötet. Bei den Kämpfen zur Rückeroberung des wichtigen Verkehrsknotenpunkts Monguno in den vergangenen Tagen seien auch zwei nigerianische Soldaten getötet und zehn weitere verletzt worden, sagte Militärsprecher Chris Olukolade am Mittwoch.

Wahlen sollen verhindert werden

Die Opferzahl konnte nicht unabhängig überprüft werden. Das umkämpfte Gebiet im Bundesstaat Borno, in dem das Kriegsrecht verhängt wurde, ist für Journalisten nicht zugänglich. Boko-Haram-Anführer, Abubakar Shekau, betonte die Absicht der Extremisten, die Wahlen im März verhindern zu wollen.

Bei einem Luftangriff auf ein Dorf an der Grenze zum Niger wurden laut Militär rund 30 Zivilisten. Wer die Bombe abgeworfen habe, sei derzeit unklar, sagte ein Militärvertreter, der in Bosso im Niger stationiert ist, am Mittwoch. Nach bisherigen Informationen hätten sich die Menschen zu einer Feier versammelt. Sie seien fälschlicherweise für Terroristen gehalten worden.

Die Armee hatte bereits am Montag die Rückeroberung der Ende Jänner von Boko Haram eingenommenen Stadt Monguno vermeldet. Von unabhängiger Seite konnten die Angaben zunächst nicht überprüft werden. Einwohner berichteten der Nachrichtenagentur AFP per Telefon aus Monguno, dass die Armee wieder die Kontrolle übernommen habe. Es habe heftige Kämpfe und viele Tote gegeben.

Olukolade zufolge wurde bei der Rückeroberung der Kleinstadt auch Waffen, Sprengstoff und Munition der sunnitischen Extremisten sichergestellt. Zudem wurden seinen Worten zufolge fünf gepanzerte Einsatzfahrzeuge und Geländewagen mit Maschinengewehren bzw. Flugabwehrgeschützen auf der Ladefläche zerstört. Das Militär verfolge die Terroristen, die entkommen seien, weiterhin am Boden und aus der Luft, teilte Olukolade mit.

Die Kontrolle über Monguno ist von strategischer Bedeutung, da der Ort an der Straße zwischen der nordöstlichen Großstadt Maiduguri und der tschadischen Grenze liegt, zudem führt sie direkt zum Tschad-See. An der Straße liegt auch die Stadt Baga, bei deren Eroberung durch Boko Haram im Jänner hunderte Menschen getötet wurden.

Kampf für muslimischen Staat

Monguno liegt nur rund 125 Kilometer nördlich von der Millionenstadt Maiduguri. Boko Haram hatte den Ort vor etwa drei Wochen überrannt. Nach der Einnahme des Ortes durch die Extremisten war befürchtet worden, dass jene nun auch die Hauptstadt des Bundesstaates Borno angreifen und erobern würden. Dies konnte die Armee aber verhindern, nun drängte sie die Extremisten den Angaben zufolge auch aus Monguno zurück.

Boko Haram kämpft seit 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Bei dem Konflikt starben bisher mehr als zehntausend Menschen, rund 1,5 Millionen Menschen sind geflohen. Die Extremisten hatten ihre Angriffe in Nigeria und auch den Nachbarländern zuletzt verstärkt, was als Versuch gewertet wurde, die für Ende März geplanten Wahlen in Nigeria zu verhindern.

Boko-Haram-Anführer Shekau bekräftigte unterdessen in einem am Dienstag veröffentlichten Video die Absicht seiner Gruppe, den Urnengang zu verhindern. "Diese Wahl wird nicht stattfinden, auch wenn wir tot sind", sagte er. "Allah wird Euch niemals erlauben, dies zu tun." Die Echtheit des Videos konnte nicht unabhängig bestätigt werden.

Wahlen schon einmal verschoben

Die Präsidentschaftswahlen in Nigeria waren ursprünglich für den 14. Februar geplant. Wegen der schlechten Sicherheitslage wurde der Termin aber in letzter Minute auf Anraten des Militärs um sechs Wochen auf den 28. März verschoben. Die Terrorgruppe hatte ihre Anschläge und Angriffe zuletzt verstärkt. Experten gehen jedoch nicht davon aus, dass sie die Wahlen verhindern könnte.