Vielerorts wird Ibiza für eine Insel gehalten, doch ist es auch ein Festland der Vorurteile: Schön und reich gäben sich hier das Stelldichein, dazu gesellen sich sonnenhungrige Politiker und sparsame Ex-Weltmeister. Während Mallorca sein Ballermänner-Image im Sangria-Eimer versenken konnte, bleibt Ibiza Synonym für Hedonismus. Zugegeben, Familienurlaub auf Ibiza, das klingt so wie Kulturreise nach Alaska.

Eldorado zum Baden

Doch Eivissa, wie die Insel auf Catalá heißt, ist dank seiner zahllosen Strände ein Eldorado für Baderatten. Kleine Buchten schmiegen sich rund um die 570 Quadratkilometer große Insel, mitunter zieren sie sich und öffnen sich nur jenen, die mit einem Auto oder zu Fuß über pinienwachsende Hügel windende Wege beschreiten. Wenn sich andernorts abends die Strände leeren, so ist von Ibiza Gegenteiliges zu berichten. Wie ein Magnet zieht der Strand der Cala Benirrás jeden Sonntagabend Hunderte enthusiasmierte Bewunderer der strahlenden Hauptdarstellerin des Abends an. Das Schauspiel endet, wenn die Sonne, von ihren Jünger beklatscht, im Takt der Trommler im Mittelmeer versinkt.

Intensives Nachtleben 

Es ist das Startsignal für eine rauschende Nacht, die für viele in einem Beach Club beginnt und in einer der Großdiscotheken am Morgen endet. An der Playa d’En Bossa und in San Antoni liefert der bebende Bass den Rhythmus der Nacht; Ushuaia, Space, Amnesia oder Pasha, um nur einige zu nennen, sind die Tausende Partywillige fassenden Kathedralen der Vergnügungslust; es ist ein wilder Dauerevent, der die Jugend aus ganz Europa anlockt.

Ab auf den Hippiemarkt

Gechillter die Atmosphäre in den über die Insel verstreuten Hippiemärkten. Sie sind ein Erbe der Blumenkinder, die einst auf Ibiza einfielen, um auszusteigen. Jeden Samstag und montagabends legt sich über Las Dalias, einen Kilometer von Sant Carles entfernt, eine Duftwolke aus Räucherstäbchen, Sandelholz und Leder. Eine Insel-Legende ist der Hippiemarkt von Punta Arabi, dessen 400 Verkaufsstände seit den siebziger Jahren jeden Mittwoch mitunter gestürmt werden. Vieles hier wirkt wie aus der Zeit gefallen, es ist jener Ort, an dem Ibiza auch 2015 noch Alt-Hippie-Atmosphäre verströmt.

Atlantis-Reste?

Magische Momente erleben Besucher der Cala d’Hort. Nach abenteuerlicher Anreise den bewaldeten Buckel des Sa Talaia (470 Meter) im Rücken, fällt der Blick auf zwei Meeresfelsen. Die Dracheninseln „Es Vedranell“ und „Es Vedrá“ recken sie sich 400 Meter dem Himmel entgegen, man möchte dem Mythos, es sei der letzte sichtbare Teil von Atlantis, fast Glauben schenken.

Unesco-Weltkulturerbe

Beschließen wir unsere Rundreise dort, wo sie für Flugreisende beginnt: In der Hauptstadt Eivissa. Ihr Hügelviertel Dalt Vila ist Unesco-Weltkulturerbe, hier pulsiert das Herz der Insel, darf Ibiza seine urbane Seite zeigen. Eine Insel, die stets am Rande der Weltgeschichte schwamm und deshalb kein Museum ist. Seien wir ehrlich: Genau das macht sie für Familienurlaube so attraktiv.