Am Empfang des Hotels steht eine freundlich lächelnde Dame mit schickem Pony, die in der Sprache des Gastes antwortet und professionell Auskunft gibt. Soweit, so normal beim Hotel-Check-in, nur dass die Dame weder Herz noch Hirn hat, sondern ein Roboter in Menschengestalt ist. Dieser Tage soll in der südlichen Provinz Nagasaki das "henn-na" Hotel eröffnen, grob übersetzt bedeutet das "weiterentwickeltes" Hotel. Weiterentwickelt deshalb, weil das Personal nach der Aufwärmphase zu etwa 90 Prozent aus Robotern bestehen soll.
Wer künftig im Freizeitpark "Huis Ten Bosch" absteigen will, der thematisch den Niederlanden gewidmet ist, wird also von humanoiden Robotern begrüßt. Und nicht nur das - die Arbeiten von Etagenfachkraft, Garderobiere und Zimmerservice sollen ebenfalls diese sogenannten Actroids übernehmen. Dabei geht es dem Betreiber nicht nur darum, die Attraktivität des rund 70-Zimmer starken Hotels zu fördern, sondern vor allem ums Sparen. Die menschlich agierenden Computer sollen helfen, die Personalkosten zu senken. Eine Fotovoltaik-Anlage hilft ebenfalls beim (Energie-)Sparen. Insgesamt reduziere man so laut Wirtschaftszeitung "Nikkei" rund ein Drittel der üblichen Kosten. Deshalb soll die Nacht im Einzelzimmer ab Juli auch auf smarte 59 Dollar - derzeit etwa 54 Euro - kommen. Eine zweite Bauphase mit weiteren rund 70 Räumen ist für 2016 geplant.
Statt eines Zimmerschlüssels gibt's noch mehr Technologie: Per Gesichtserkennung öffnet man die Tür zu den containerähnlichen Zimmern. Extrawünsche an den Zimmerservice - wie Zahnbürste oder Duschgel - tippt man in ein Tablet. Wer anklopft? Natürlich ein Roboter.
Birgit Pichler