Eine Chronik über den Aufstieg und Fall des Handy-Pioniers:
1871
Ingenieur Fredrik Idestam gründet seine zweite Papierfabrik an den Ufern des finnischen Flusses Nokianvirta, nach dem er sein Unternehmen nennt. Im ersten Jahrhundert seiner Geschichte produziert Nokia Reifen, Gummistiefel und Kabel.
1963
Nokias erster Ausflug in die Telekommunikation: Das Unternehmen entwickelt Funktelefone für das Militär. Es stellt außerdem Computer und Fernsehgeräte her.
1847
Nokia präsentiert das erste Mobiltelefon, das Mobira Cityman - mit einem Gewicht von 800 Gramm für 24.000 Finnische Mark (rund 4.000 Euro). Es bekommt den Spitznamen "Gorba", weil der damalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow dabei fotografiert wird, wie er mit dem Gerät telefoniert.
1992
Nokia stellt sein erstes digitales Mobiltelefon für den GSM-Standard vor, das Nokia 1011. Unter Vorstandschef Jorma Ollila konzentriert sich der Konzern komplett auf Handys und Telekomsysteme. Alle anderen Geschäfte werden verkauft.
1994
Die 2100er-Handyserie kommt auf den Markt, die erste mit dem legendären Nokia-Klingelton, der auf einem klassischen Gitarren-Musikstück aus dem 19. Jahrhundert basiert.
1998
Nokia übernimmt die Marktführerschaft bei Handys und hält diese Position 13 Jahre lang. Zeitweise kommt jedes dritte verkaufte Handy aus dem Hause Nokia. Hauptkonkurrenten sind zunächst Motorola, und Ericsson, später Samsung und Apple. Zwischen 1996 und 2001 verfünffacht sich der Konzernumsatz von 6,5 Milliarden auf 31 Milliarden Euro.
Juni 2000
Nokias Aktienkurs erreicht mit 65 Euro sein Allzeithoch. Der Konzern ist damit 243 Milliarden Euro wert - was etwa einem Drittel des heutigen Wertes aller Dax-Konzerne zusammengenommen entspricht. Inzwischen liegt der Konzernwert nur noch bei rund 15 Mrd. Euro, die Aktie notiert bei 4,20 Euro.
2003
Nokias Verkaufsschlager wird das relativ einfache Nokia 1.100, das 2003 auf den Markt kommt. 250 Millionen Stück werden davon verkauft - was es nicht nur zum meistverkauften Handy, sondern zum beliebtesten Elektronikgerät überhaupt macht.
2007
Nokia und Siemens fusionieren ihre Netzwerksparten zu Nokia Siemens Networks (NSN), dem drittgrößten Telekomausrüster hinter Alcatel Lucent und Ericsson Marconi.
2007
Apple bringt das iPhone heraus und revolutioniert das mobile Telefonieren. Nokias Abstieg im Smartphone-Markt beginnt: 2007 dominieren die Finnen dieses Segment noch mit einem Anteil von fast 50 Prozent - 2012 liegt er nur noch bei 5,8 Prozent.
2008
Auch bei Mobiltelefonen insgesamt beginnt der Marktanteil von Nokia zu bröckeln - von 38,6 Prozent im Jahr 2008 bis 19,1 Prozent im Jahr 2012.
2009
Apple löst Nokia als Handyhersteller mit dem größten Gewinn ab - im dritten Quartal macht Apple 1,6 Mrd. Dollar (aktuell 1,2 Mrd. Euro) Gewinn, Nokia 1,1 Mrd. Dollar.
2011
Nokia rüstet seine Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone aus und gibt sein eigenes System Symbian auf. Die "Lumia"-Handys sollen die Wende bringen. Dennoch rutscht der Konzern in die Verlustzone. Der neue Nokia-Chef Stephen Elop kündigt den Wegfall Tausender Stellen an.
2012
Samsung überholt Nokia dank seiner Galaxy-Serie als weltgrößter Handy-Hersteller mit einem Marktanteil von mehr als 25 Prozent im ersten Quartal, Nokia behält 22 Prozent. Der Konzernverlust verdoppelt sich.
1. Juli 2013
Nokia übernimmt das Joint Venture Nokia Siemens Networks komplett und zahlt 1,7 Mrd. Euro an Siemens.
18. Juli 2013
Nokia verkündet einen Betriebsverlust für das zweite Quartal von 115 Mio. Euro. Der Absatz mit Lumia-Smartphones steigt zwar um mehr als 30 Prozent, bleibt aber hinter den Erwartungen zurück.