Der 24. März ist der Welt-Tuberkulose-Tag - und für Österreich gibt es gute Nachrichten: Die Fälle sind trotz der rund 90.000 Asylansuchenden im vergangenen Jahr weiter gesunken bzw. stabil geblieben.

Dass die gefährliche Infektionskrankheit in Österreich seit Jahren kaum noch vorhanden ist, liegt laut Experten an der aktiven und zielgenauen Suche nach Tuberkulose-Fällen. Auch maßgeschneiderte Therapien haben zum Rückgang der Häufigkeit beigetragen. 

Dennoch: "Die Tuberkulose ist heute weltweit eine der gefährlichsten Infektionserkrankungen. Es erkranken jährlich rund zehn Millionen Menschen. Es sterben daran rund 1,5 Millionen Menschen", sagt Meinhard Kneussl, Präsident der Gesellschaft für Pneumologie. "Wichtig aber ist, dass die TB weltweit rückläufig ist."

Dass der 24. März Tuberkulose-Tag ist, liegt daran, dass just an diesem Tag im Jahr 1882 der deutsche "Mikrobenjäger" Robert Koch in Berlin seine Daten vorstellte: Er hatte den Erreger der Krankheit der Armen, der sozial Benachteiligten, Kriegsflüchtlinge und Migranten identifiziert.

Extreme Reduktion in Österreich

"Wir haben in den vergangenen 60 Jahren eine extreme Reduktion der Fälle in Österreich gehabt", sagte Alexander Indra, Leiter der Referenzzentrale für Tuberkulose der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). 1954 wurden in Österreich noch fast 12.000 Neuerkrankungen diagnostiziert.

„Die Meldedaten zeigen auch, dass trotz der signifikanten Zunahme an Asylsuchenden – 88.000 im Jahr 2015 – sogar ein geringer Rückgang der Tuberkulose-Fallzahlen festgestellt werden konnte", sagt Indra. Von 582 Neuerkrankungen im Jahr 2014 sank die Zahl im Jahr 2015 auf 575 Fälle.

Gefahr: Resistente Bakterien

Zusammenfassend zeigten die Experten auf, dass Tuberkulose eine heilbare Infektionskrankheit sei, aber die Gefahr besteht, dass Therapiefehler die Entwicklung resistenter Tuberkulosebakterien begünstigen. Schlecht oder unzureichend behandelte Tuberkulosepatienten stellen eine Gefahr für alle Menschen dar, denen sie begegnen.

Im Gegensatz zu gerade in jüngster Vergangenheit immer wieder aufgekommenen Ängsten ist die Tuberkulose längst nicht so leicht übertragbar wie zum Beispiel Viruserkrankungen (Influenza). "Die Tuberkulose ist eine Erkrankung, die in geschlossenen Räumen übertragen wird. Man braucht mehr als einen einmaligen Kontakt", sagt Meinhard Kneussl.

Enger Kontakt notwendig

Aufgrund der wissenschaftlichen Daten ist enger Kontakt mit einem hoch infektiösen Patienten für eine Übertragung notwendig. Und der muss über mindestens sechs bis acht Stunden gegeben sein. "Je kleiner der Raum, desto größer ist die Ansteckungsgefahr. Im Freien kommen sicherlich keine Infektionen vor", fügte der Experte hinzu. Seit mehr als hundert Jahren ist es fundiertes Wissen, dass beengte Wohnverhältnisse sozial Benachteiligter die Verbreitung der Erkrankung fördern.

Syrien: Keine hohen Raten!

Rund 40 Prozent der Tuberkulose-Fälle in Österreich treten bei Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft auf. Je ärmer die Herkunftsländer von Betroffenen aus dem Ausland sind, desto häufiger sind diese Menschen betroffen. Syrien als ein Land, das ehemals von der UNO zu den Staaten mit mittlerem Bruttoinlandsprodukt und recht gut funktionierendem Gesundheitswesen eingestuft worden ist, gehört nicht zu jenen Ländern mit besonders hohen TB-Raten.