Heidelbeeren, Brombeeren, Kirschen, Rotwein und Zitrusfrüchte: Diese Nahrungsmittel haben eines gemeinsam, sie sind reich an sekundären Pflanzenstoffen. Und können daher vor einem Leiden schützen, das immer mehr Männer betrifft: der erektilen Dysfunktion. Das hat eine aktuelle Studie der renommierten Universitäten East Anglia und Harvard gezeigt.

Flavonoide ist der Fachausdrucke für diese Pflanzenstoffe, denen viele positive Wirkungen zugeschrieben werden: Sie wirken antioxidativ und können dadurch vor Krebs schützen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.

Die Wirkung auf das Herz-Kreislauf- und Gefäßsystem ist es auch, die die pflanzlichen Stoffe zu Schutzfaktoren vor der Impotenz machen. „Flavonoide wirken gefäßerweiternd und schützend vor Thrombosen“, erklären die Ernährungsexpertinnen Sandra Wallner-Liebmann und Sonja Lackner von der MedUni Graz. „Damit schützen sie vor einer Gefäßverengung durch Blutgerinnsel und Ablagerungen an der Gefäßwand“.

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Risiko um 21 Prozent gesenkt

Die Studie hat gezeigt, dass Männer, die regelmäßig Nahrungsmittel mit hohem Flavonoid-Gehalt essen, ein zehn Prozent geringeres Risiko hatten, eine erektile Dysfunktion zu entwickeln. Machten die untersuchten Männer auch noch ausreichend Bewegung, verringerte sich das Risiko gar um 21 Prozent.

Heidelbeeren sind besonders reich an Flavonoiden
Heidelbeeren sind besonders reich an Flavonoiden © margo555 - Fotolia

Der positive Effekt von Bewegung für die Potenz war bereits bekannt, doch der Einfluss der Pflanzenstoffe ist eine neue Erkenntnis. Die Forscher untersuchten sechs der häufigsten Flavonoide und fanden heraus, dass Anthocyane (der dunkle Pflanzenfarbstoff, der Früchten violette und blaue Färbung verleiht), Flavanone und Flavone die größte Wirkung zeigten. Diese Stoffe finden sich vor allem in Heidelbeeren, Kirschen, Brombeeren, Radieschen, Ribisel und Zitrusfrüchten.

5000 Männer

Die Daten von 50.000 Männern wurden in dieser Studie erhoben: Die Männer gaben über ihre Erektionsfähigkeiten und ihre Essgewohnheiten Auskunft. Außerdem wurden andere Faktoren, wie Rauchen, Übergewicht und mangelnde Bewegung, die zu Potenzproblemen führen können, berücksichtigt. „Wir haben gesehen, dass die Wirkung der Pflanzenstoffe bei jüngeren Männern am größten war“, sagt Studienleiterin Aedin Cassidy.

„Die erektile Dysfunktion ist oft ein früher Hinweis auf Probleme im Herz-Kreislauf-System“, sagt der Forscher Eric Rimm, „daher muss man dieses Signal ernst nehmen und könnte so rechtzeitig bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingreifen.“

Nicht nur ein Faktor

Was bedeutet diese Studie nun für Männer: Ist der vermehrte Konsum von Obst das Allheilmittel bei Erektionsstörungen? „Wie bei den meisten Erkrankungen ist nicht nur ein Faktor entscheidend“, sagen Lackner und Wallner-Liebmann. Um sich vor einer Erektionsstörung zu schützen, sollte man sämtliche Risikofaktoren meiden: Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, wenig Bewegung und eine einseitige Ernährung.

„Zu einer ausgewogenen Ernährung gehören täglich zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse“, sagen die Expertinnen. Damit versorgt man sich mit den wertvollen sekundären Pflanzenstoffen, schützt sein Gefäßsystem – und die Potenz.