Auch wenn es für den unbedarften Medienkonsumenten nicht immer so wirken mag: Dieses Mädchen weiß genau was es tut. Ob als rebellische Raucherin vor dem Nichtraucherschild, als Gratulantin zum Welt-Marihuana-Tag mit Torte in Hanfblattform oder durch Immer-wieder-Eklats mit Immer-wieder-Freund Chris Brown: Rihanna stilisiert sich selbst zum Aufreger, indem sie soziale Medien bespielt wie keine andere.
Dabei fing es doch ganz harmlos an: Mit 15 wurde Robyn Rihanna Fenty auf ihrer karibischen Heimatinsel Barbados entdeckt und von Jay-Z höchstselbst beim Label Def Jam unter Vertrag genommen. Die Schönheit von der Insel wurde zunächst als exotische Reggae-Musikerin wahrgenommen und mit R'n'B-Größen wie Beyonce Knowles verglichen. Den Titel ihres dritten Studioalbums, "Good Girl Gone Bad", nahm sie dann aber sehr wörtlich und verwandelte ihr Image zum aufmüpfigen Sexsymbol, das sich mittels Lebens-Liveticker Twitter ständig selbst produziert, mit wechselnden Frisuren und in sehr wenig Stoff.
Den Fans scheint es zu gefallen, folgen doch 27 Millionen auf Twitter und 63 Millionen auf Facebook Rihannas Postings, in denen sie gerne mit dem F-Wort um sich wirft. Wohl auch, weil sie mit den tiefen Einblicken ins Private ihre meist weiblichen Fans dazu bringt, sich schwesternhaft mir ihr verbunden zu fühlen.
Doch nicht nur im Social-Media-Kosmos ist die 25-Jährige ein Megastar, nebenbei sammelt sie auch Rekorde in der echten Welt: 37 Millionen Alben verkaufte sie bisher, sieben Grammys nahm sie mit nach Hause und brach sogar Madonnas 20-Jahre-Rekord für die meisten Top-Ten-Hits.
Was in der Selbstinszenierungsshow natürlich ausgeklammert wird: Für ihre Diamonds-Tour, mit der sie am Dienstag in Wien gastiert, gab es äußerst durchwachsene Kritiken - in Boston wurde sie nach dreistündiger Wartezeit mit Buhrufen begrüßt, in Berlin fanden sie Rezensenten "routiniert lustlos" und sahen ihre "Unterleibschoreografie" nur zwischenzeitlich von Gesang unterbrochen.
Aber für ihre Fans bleibt sie wohl trotzdem das geliebte böse Mädchen.