Der letzte Tag des Frequency-Festivals neigt sich dem Ende zu - hier unser Fazit vom Samstag:

Das Wetter. Perfektes Festivalwetter bei über 25 Grad und strahlendem Sonnenschein - an Tag drei hat einfach alles gestimmt. Schon am Vormittag stürmten die Festivalgäste die Traisen, nutzten jeden Quadratmeter des Flusses aus. Lustig, aber nicht ganz ungefährlich - trotz Security-Präsenz ist der kilometerlange Flussabschnitt durch die Campingplätze nur schwer zu überwachen, insbesondere in der Nacht.

Die Musik. Selten war ein Tages-Line up so vielschichtig: Hip Hop, Rock, Metal, Soul, Alternative, Elektronik auf den drei Hauptbühnen, das Publikum hatte die Qual der Wahl. So unterschiedlich wie die Musikstile war auch die Qualität der Auftritte.

Der deutsche Rapper Alligatoah lieferte Gewöhnungsbedürftiges - Witze über religiös motivierte Attentäter, Jungfrauen im Paradies und pubertäre anatomische Vergleiche zwischen Gottheiten unterschiedlicher Religionen sollen ironisch gemeint sein, klangen aber für Ungeübte eher zum Fremdschämen. Gleichzeitig sind die Texte des Deutschen durchdacht und anspruchsvoll, ein eigenwilliger Mix. Das Publikum schwankte zwischen Ekstase und ungläubigem Staunen.

Wie man das Publikum mitreißt, zeigten einmal mehr  Enter Shikari. Die Hardcore-Band aus England unterhielt die Menge mit gewohnt treibenden Beats, Sänger Roughton Reynolds ließ jegliche Berührungsängste mit den Fans vermissen und schmiss sich gleich selbst mitten in den Circle Pit. Auf der Bühne hüpfte und lief er wie ein Duracell-Hase auf Speed, der Schwung übertrug sich auf die Menge - so muss Festival!

Keine Stimmungsexplosion hingegen bei Eskimo Callboy und Interpol. Erstere wirkten merkwürdig verwirrt, Zweitere trafen auf ein müdes Publikum.

DJ Fritz Kalkbrenner zündete auf der Space Stage ein Hitfeuerwerk, ehe Kendrick Lamar mit fast 20 Minuten Verspätung die Bühne enterte. Der Rap des Amerikaners war für die breite Frequency-Meute vielleicht ein bisschen zu hart und eintönig, grenzenlose Begeisterung sieht anders aus. Trotzdem - Kritiker und Fans waren vom Rap-Wunderkind hin und weg, die sozialen Netzwerke voll des Lobes. Als Headliner standen die Nu-Metal-Legenden von Linkin Park auf der Bühne und bewiesen einmal mehr ihre Festivaltauglichkeit. Ein perfekter Abschluss für den dritten Tag.

Das Rundherum. Am letzten Tag bricht traditionell die Angst aus, etwas versäumt zu haben. Trotz deutlichen Ermüdungserscheinungen feierten die über 100.000 Besucher, was das Zeugs hielt. Ein würdiger Abschluss für das 15-jährige Jubiläum des Frequency-Festivals.

Die Polizei registriert beim heurigen Frequency in St. Pölten - neben diversen Handydiebstählen - "relativ viele" aufgeschlitzte Zelte, aus denen Wertsachen gestohlen wurden. Drei Verdächtige seien festgenommen worden, sagte Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler am Samstag. Auch das Rote Kreuz war gefordert, hatte aber zum Großteil mit kleineren Verletzungen zu tun.