Nova Rock ist vorbei, und das schöne Wetter ist es auch: Starke Windböen begleiten die Abreise der Rockfans am Montag, die Temperaturen sind deutlich kühler als an den drei Festivaltagen. Auf den Pannonia Fields hat unmittelbar nach dem letzten Konzert bereits das große Aufräumen und Abbauen begonnen, Hunderte Mitarbeiter sind im Einsatz.

Wer sich gestern Nacht noch nicht auf den Heimweg gemacht hat, der tut es jetzt - müde, verkatert, aber glücklich verlassen die letzten Camper das Gelände. Zurück bleibt die Erinnerung an drei Tag voll Hitze, Staub und jeder Menge Musik. Das Festival im Rückblick:

Die Fans. 125.000 sind ins Burgenland gekommen - weniger als in den Vorjahren, aber der Veranstalter ist angesichts der direkten Konkurrenz von Rock in Vienna vor einer Woche durchaus zufrieden. Ewald Tatar im APA-Interview über die Zukunft des Festivals: "Wir haben bis 2021 einen Vertrag hier - und das Nova Rock wird es daher bis 2021 hier geben."

Das Gelände. Die Geländeneustrukturierung war bitter nötig und definitiv die beste Neuerung im Jahr 2015. Nur mehr 200 Meter trennen die beiden Hauptbühnen, auch alle anderen Wege wurden verkürzt. Tatar: "Es war eine ziemliche Anspannung da, wir haben ein dreiviertel Jahr an dem Gelände gearbeitet und getüftelt und getüftelt. Jetzt sind wir natürlich noch auf ein paar Dinge draufgekommen, die wir nächstes Jahr besser machen können. Aber das Grobe hat absolut gepasst."

Das Wetter. Es war heiß, heiß und nochmals heiß. Über 40 Grad in der Sonne verwandelten die pannonische Steppe in eine Wüste. Gut, dass es am Gelände erstmals mehr schattige Plätzchen gab. Samstag gab es einen kurzen Regenschauer, der Freitag war wolkenlos bis in die Nacht. Für Schrecksekunden sorgte ein heftiges Unwetter, das am Sonntag über Nickelsdorf zog. Die Bühnen wurden geräumt, der Auftritt von The Gaslight Anthem unterbrochen. Mit 40 Minuten Verspätung ging das Festival weiter.

Die Einsatzkräfte. Die Hitze forderte die Mitarbeiter des Roten Kreuzes: Insgesamt wurden seit Beginn des Ambulanzdienstes mit Stand Sonntagabend 2.339 Versorgungen durchgeführt. Rund 60 Patienten mussten zur weiteren Behandlung in das Krankenhaus Kittsee, das für das Nova Rock als Stützpunktspital diente, gebracht werden, sagte Rotes-Kreuz-Sprecher Thomas Horvath. "Trotz der schwierigen Wetterverhältnisse war das Publikum heuer besonders freundlich und angenehm", lobte er die Fans.

Rettungssanitäter versorgten vor allem Kreislaufbeschwerden
Rettungssanitäter versorgten vor allem Kreislaufbeschwerden © APA/Herbert P. Oczeret

Insgesamt wurden in der Nacht auf Sonntag 19 Alko- und zwei Drogenlenker angezeigt. Außerdem kam es am frühen Samstagabend auf der Zufahrtsstraße zu einem Zwischenfall: Ein Besucher fuhr einem 23-jährigen Security-Mitarbeiter über den Fuß, beschleunigte daraufhin und fuhr davon. Der Verletzte wurde mit der Rettung ins Spital gebracht. Von dem Lenker, der mit einem silbernen Audi A4 oder A5 mit nicht zum Verkehr zugelassenen Kennzeichen unterwegs war, fehlte zunächst jede Spur. Gemessen an der Zahl der Besucher sprechen die Einsatzkräfte aber von einem sehr ruhigen Festival.

Die Musik. Nova Rock öffnet sich musikalisch, und das ist gut so. Neben Stimmungsgaranten wie In Flames, Rise Against oder Die Toten Hosen bewiesen "Außenseiter" wie Rea Garvey, Kraftklub und Scooter, dass eine gute Show alle Vorurteile wett macht. Auch wenn der musikalische Stil eigentlich nicht zum Rock-Festival passt, die Fans liebten es. Hinter den Erwartungen blieben Mötley Crüe, die auf ihrer Abschiedstournee in Nickelsdorf vorbei schauten. Mit viele Theater ging das Festival Sonntagnacht zu Ende - auf der roten Bühne boten Deichkind ein kitschig-buntes Wunderland, auf der blauen Bühne sorgten die maskierten Slipknot für Headbang-Alarm. Alles in allem ein schöner Abschluss für drei Tage Ausnahmestand.

Ich hab' die Maske schön - Corey Taylor von Slipknot
Ich hab' die Maske schön - Corey Taylor von Slipknot © APA/Herbert P. Oczeret