Tangofestivals sprießen weltweit wie Pilze aus der Erde. Gerne verbinden die auswärtigen Gäste den Besuch mit einem Kurzurlaub, um neben Bewegung und Begegnung auch die Region näher kennenzulernen. „Insofern“, meint Kurt Sick, „bietet sich Kärnten für ein Tangofestival ausgezeichnet an, denn landschaftlich müssen wir uns nicht verstecken.“

Gemeinsam mit seiner Frau Ursula Sick und Rudolf Goritschnig stellt die Kulturinitiative „kultur forum amthof“ von 16. bis 19. Juni das 1. Tangofestival Carinthia in Feldkirchen und Ossiach auf die Beine. Geboten werden zwölf Unterrichtseinheiten à 90 Minuten, vier Milongas, ein Tangokonzert mit dem renommierten serbischen Quinteto Beltango, eine Tangokreuzfahrt auf dem Ossiacher See, ein Tangocafé sowie der Tangofilm „Der letzte Applaus“ von German Kral.

Sehr zugute kamen dem Dreier-Gespann bei der Programmierung neben der persönlichen Tangoleidenschaft das Organisieren von Tango-Workshops im Amthof Feldkirchen seit elf Jahren. Konsequenterweise sind die Lieblingslehrerpaare mit von der Partie. Adrian und Amanda Costa aus Frankreich vermitteln, wie sich das Gehen im Tango optimal auf die Interpretation der Musik abstimmen lässt. Martin Hernan La Bruna und Andrea Veronica Bestvater aus Buenos Aires feilen an der Tanztechnik, von kontaktintensiver Körperhaltung über flinke Fußarbeit bis zu spritzigen Drehungen. „Die beiden bemühen sich so intensiv um jedes einzelne Paar, dass man gar nicht anders kann, als Fortschritte zu machen“, lacht Kurt Sick.

Betreuung

Diese individuelle Betreuung funktioniert nur in überschaubaren Gruppen. Das Tangofestival Carinthia kann dies leisten, weil es nicht profitorientiert arbeitet. Mithilfe von Förderungen des Landes sowie der Gemeinden Feldkirchen und Ossiach und durch Kursbeiträge strebt man ein Nullsummenspiel an. Das größte Wagnis stellen dabei die unterschiedlichen Locations dar. „Shuttle wird es keinen geben“, erklärt Kurt Sick, „aber wir richten eine private Mitfahrbörse ein, um auch Menschen ohne Auto den Zugang zu allen Veranstaltungen zu ermöglichen.“

Offene Ohren

Nicht nur geografisch, sondern auch inhaltlich ist das Festival niederschwellig angelegt. Aus diesem Grund geht die Eröffnung bewusst auf dem Hauptplatz in Feldkirchen über die Bühne. So will man auch Menschen ohne Tangoerfahrung ansprechen. Sowohl für das Konzert als auch für die Milongas werden keinerlei Vorkenntnisse benötigt, nur offene Augen und Ohren.

INGRID TÜRK-CHLAPEK