Am Freitag erscheint das letzte Buch des am 13. April im Alter von 87 Jahren in Lübeck verstorbenen Literaturnobelpreisträgers Günter Grass: Bei der Vorstellung am Dienstag in Göttingen hat Verleger Gerhard Steidl das Werk gewürdigt, das in ostpreußischer Mundart den Titel "Vonne Endlichkait" (Von der Endlichkeit) trägt. "Günter Grass hat uns mit dem Buch ein bewegendes Abschiedsgeschenk hinterlassen", sagte Steidl.

"Ich glaube, dass ihm noch einmal etwas Großes gelungen ist", so Steidl, der ankündigte, dass von Grass in Zukunft zwar kein neues, vielleicht unter dem Bett verstecktes Manuskript zu erwarten sei. Dafür sei mit Tagebuchpublikationen zu rechnen. Dabei werde es um Phasen gehen, in denen sich Grass in seinen Tagebüchern insbesondere zu politischen Fragen Gedanken gemacht habe.

Subtiler Humor

Das 176 Seiten umfassende Buch, das mit einer Startauflage von 50.000 Exemplaren an diesem Freitag in den Buchhandel kommt, spiegle Grass' Leben und seine Arbeit als Schriftsteller und Zeichner im Ganzen, sagte Steidl. "Und was ich an dem Buch so bemerkenswert finde: Es ist ein streckenweise zum Brüllen komisches Buch." Manche hielten Grass für einen verbiesterten Menschen, der allen seine Meinung habe aufdrücken wollen. "Aber er hat einen subtilen Humor, und in diesen Texten ist er noch einmal zu Hochform aufgelaufen."

Was den Leser erwartet? Ein sehr freimütiges und berührendes Werk. Kein Roman mehr, dazu fehlte Grass die Kraft. Dafür ein literarisches persönliches Vermächtnis von 96 Miniaturen auf 176 Seiten.