Im Dresdner Albertinum wurden am Freitag die zehn Leihgaben des Malers und Bildhauers aus der ständigen Ausstellung entfernt. Auch München sollte bald dran sein, wie die Sprecherin der Pinakothek der Moderne, Tine Nehler, sagte.

Der Abzug der Dauerleihgaben sei "unvermeidlich und bedauerlich", hieß es in einer Mitteilung des Museums. Die Pinakothek hat fünf Baselitz-Werke, von denen drei in der Ausstellung hängen. Die anderen beiden befinden sich im Depot. Wann die Bilder abgeholt werden sollen, sei noch nicht klar, sagte Nehler.

Abgehängt

In Dresden wurden die neun Gemälde abgehängt und zusammen mit der "Elke"-Holzskulptur ins Depot gebracht, wo sie auf die Abholung warten, wie eine Sprecherin der Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) sagte. Der aus Sachsen stammende Künstler Baselitz hatte den SKD vor einer Woche mitgeteilt, dass er die Werke aus seinem Besitz vor dem Hintergrund des geplanten neuen Kulturgutschutzgesetzes des Bundes abzieht. Damit ist der ihm gewidmete Raum der Galerie Neue Meister nach fünf Jahren Geschichte. Er sollte bis zum Nachmittag neu bestückt werden.

In München gebe es zumindest in Bezug auf einen anderen Leihgeber, einen Sammler der wegen des geplanten Gesetzes auch den Abzug seines Besitzes erwogen hatte, gute Nachrichten, teilte die Pinakothek mit. Eine umfangreiche Sammlung mit Werken von Joseph Beuys und ein Gemälde von Andy Warhol dürfen im Museum bleiben - zumindest vorerst. Die Vereinbarung gelte "bis zum Ende der Verhandlung über den im Entstehen begriffenen Gesetzestext".

Heftige Kritik

Das geplante Gesetz hatte heftige Kritik ausgelöst. Unter der Überschrift "Totreguliert" protestierten mehr als 250 Galeristen, Kunsthändler und Sammler gegen die Pläne. Das Gesetz würde den deutschen Kunsthandel und den musealen Leihverkehr restriktiv kontrollieren und behindern, heißt es in dem vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler unterstützten Offenen Brief. Kulturstaatsministerin Monika Grütters wies die Kritik zurück und zeigte sich "irritiert" über die Vorwürfe.