Kaum ein Land weltweit ist so von der Außenwelt abgeschottet wie Nordkorea - auch musikalisch. Selbst die Songs einheimischer Popbands unterliegen staatlicher Kontrolle. Doch nun lässt Diktator Kim Jong Un möglicherweise eine westliche Musikgruppe ins Land: Zum 70. Jahrestag des Endes der japanischen Besatzung im August soll die slowenische Band Laibach zwei Konzerte in Pjöngjang spielen. Nicht nur das Ja zu den Jubiläums-Auftritten, sondern auch die Wahl der Gruppe ist aufsehenerregend. Denn die 1980 gegründete Band ist wegen ihrer nationalistischen Ästhetik umstritten.

"Rammstein für Erwachsene"

Doch die Slowenen wehren sich gegen Kritik, mit ihren Shows das nordkoreanische Regime zu unterstützen. "Wir mischen uns nie in die politischen Verhältnisse der Länder ein, in denen wir auftreten", sagt Bandmitglied Ivan Novak.    "Unsere Absichten sind rein und sauber." Die Musiker waren in ihren Anfängen für das sterbende kommunistische System in Jugoslawien die pure Provokation - vor allem mit ihren Gigs in Uniformen, die stark auf den Faschismus anspielten. Das brachte der Band auch den Beinamen "Rammstein für Erwachsene ein". Die Gruppe spielt immer wieder auf zumindest zynische Weise mit faschistischer und nationalistischer "Ästhetik". Etwa, wenn sie in ihrem Fanshop Seife mit dem Slogan "Schwitz Aus!" vertreibt. Fakt ist aber auch, dass die Band subversive Kritik am Totalitarismus betreibt.

Laibach selbst sagten einmal über sich: "Wir sind Faschisten auf dieselbe Art, wie Hitler ein Maler war". Na dann.

"Live is Life"

Aufhorchen ließ die Band, die eng mit der Künstlergruppe IRWIN kooperierte, immer wieder durch spektakuläre Cover-Versionen (darunter auch eine reichlich rau weggestampfte Version von "Live is Life" von Opus oder "One Vision" von Queen). 1988 coverte Laibach fast das komplette Album "Let it Be" der Beatles. "Laibach sind keine Antwort - sie sind das große Fragezeichen", urteilte der Kulturphilosoph Slavoj Zizek - eine von vielen Deutungsmöglichkeiten.