Der Tod Helmuth Lohners bedeute "einen unersetzbaren Verlust für die Josefstadt, für das deutschsprachige Theater und großen Schmerz für alle, die ihn kennen und ihm nahestanden", hieß es heute in einer ersten Reaktion des Theaters in der Josefstadt. Lohners letzte Inszenierung war "Schon wieder Sonntag" mit Otto Schenk in den Kammerspielen der Josefstadt.

"Helmuth Lohner war ein hinreißender Darsteller feinnerviger Charaktere, ein Sprachkünstler, dessen schauspielerische Präzision, Phantasie und Hingebungskraft bewundert wurde", wurde Direktor Herbert Föttinger in einer Aussendung zitiert. "Abseits der Bühne war er ein bescheidener Mensch von feiner Gesinnung, der auch als Direktor der Josefstadt für Toleranz, Mitmenschlichkeit und Güte stand."

Lohner, der am 24. April 1933 in Wien geboren wurde, war einer der profiliertesten Charakterdarsteller seiner Generation. Neben seinem Stammhaus, der Josefstadt, spielte er an zahlreichen großen Bühnen des deutschsprachigen Raums, darunter auch am Wiener Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen, wo er u.a. insgesamt zehn Jahre (darunter fünf Sommer in der Titelrolle) in Hofmannsthals "Jedermann" auf der Bühne am Domplatz stand. Zu seinen Auszeichnungen zählen die Kainz-Medaille (1980), der Titel Österreichischer Kammerschauspieler (1993) und die Ehrenmitgliedschaft der Josefstadt (2003).

1997 wurde er Direktor des Theaters in der Josefstadt. Bereits zum Ende seiner ersten Direktionszeit hatte er 2003 mit Molières "Menschenfeind" seinen Bühnen-Abschied gefeiert, sich aber ebenso zum Comeback überreden lassen wie zu seiner Rückkehr als künstlerischer Leiter nach einer einzigen Saison von Hans Gratzer. Nach zwei Saisonen übergab Helmuth Lohner Mitte 2006 die Theaterleitung an Herbert Föttinger und war seither vorwiegend als freier Regisseur tätig.

Tief betroffen reagierte am Dienstag Otto Schenk auf das Ableben seines Lebensfreundes und Bühnenpartners Helmuth Lohner. "Mein halbes Theaterleben ist weg. Ich habe keinen Partner, der auch nur so ähnlich ist", sagte der Schauspieler im Gespräch mit der APA. "Unser Zusammenleben war ein ständiges miteinander Theaterspielen. Ich kann das Loch gar nicht schildern, das er jetzt in mein Leben reißt."

Auch die Wiener Staatsoper trauert um Kammerschauspieler Helmuth Lohner, der in den frühen Morgenstunden verstorben ist. "Ich bin tieftraurig über den Tod von Helmuth Lohner. Für mich war und bleibt er ein Eckstein des österreichischen Kulturlebens, ein umfassender Theatermensch", zeigte sich Staatsoperndirektor Dominique Meyer in einer Aussendung betroffen.

Der Tod von Helmuth Lohner löste auch in der Politik zahlreiche Reaktionen aus. Allen voran würdigte Bundespräsident Heinz Fischer den Verstorbenen. "Als hinreißender Schauspieler, als Regisseur, als Theaterdirektor und als Mensch der Kultur" habe er "viele Menschen begeistert und dem kulturellen Leben starke positive Impulse gegeben. Darüber hinaus war er ein besonders liebenswürdiger Mensch."

"Helmuth Lohner war ein wandlungsfähiger, disziplinierter und hochsensibler Darsteller", reagierte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ). "Mit Helmuth Lohner verlieren wir einen Menschen und Künstler, der die österreichische Theaterlandschaft geprägt hat wie kein anderer. Seine Darstellungskunst wie auch seine markante Stimme haben nicht nur das Wiener Theaterpublikum erfreut, unterhalten, begeistert und auch nachdenklich gestimmt, sondern auch in Leidenschaft versetzt. Seine Mitwirkung bei den Salzburger Festspielen und in der Josefstadt ist zur Theatergeschichte geworden. Nicht nur auf der Bühne, aber auch in zahlreichen Film-und Fernsehproduktionen repräsentierte Lohner das 'Österreichische' in seiner besten Form." Neben Ostermayer und Wiens Bürgermeister Michael Häupl würdigten zahlreiche weitere Politiker den Schauspieler.