Worum geht’s im heutigen „Tatort“ aus Dortmund?
Ein Fallschirmspringer wird schwer verletzt vor einer Klinik abgeladen. Er überlebt nicht. Die Polizei unter Peter Faber (Jörg Hartmann), Martina Bönisch (Anna Schudt), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Daniel Kossik (Stefan Konarske) ermittelt, ob es sich um einen Unfall, Mord oder Selbstmord handelt. Bei dem Opfer hing der Ehesegen schief, den Kick fand er in illegalen Basejumps (Sprüngen von Brücken, Masten oder Hochhäusern). Seine Adrenalin-Freunde wissen mehr, als sie zugeben.
Gibt’s einen gesellschaftlichen Auftrag?
Ja, Drehbuchautor Ben Braeunlich sieht im gelebten Eskapismus den „perfekten Ausdruck für einen übersteigerten Freiheitsdrang einer überforderten Generation auf der Suche nach Identität.“ Kontrollierter Kontrollverlust als Antwort.
Wie schlagen sich die vier Ermittler?
Nora recherchiert in der Clique des Opfers – und springt auch selbst. Aber eigentlich befinden sich alle vier Kommissare, privat betrachtet, im freien Fall. Am Ende strapaziert der emotionale Sinkflug der Beamten den Krimi zu stark.
Was ist das Besondere an „Schwerelos?“
Es sind erst die sechsten Ermittlungen für das Quartett aus Dortmund, aber schon jetzt zählen die problemgeplagten Charakterspinner zu den am feinfühligsten weitergesponnenen und interessantesten „Tatort“-Figuren. Bei „Schwerelos“ dominiert der emotionale Sinkflug (der Sohn von Bönisch ist verschwunden, Faber tröstet den Sohn des Opfers und die Jungspunde Nora und Daniel hadern noch immer mit ihrem Beziehungs-Aus) den Krimi zu stark.
Und wie spannend ist das Ganze?
Geht so. Wer Krimis mag, dem kommt der eine oder andere dramaturgische Twist bestimmt sehr bekannt vor. Der Name gibt die Kameraperspektive vor: Extreme Einstellungen und spektakulär ästhetische Bilder ersetzen Hochspannung.
Muss man heute Abend einschalten?
Drama-Fans ja, Thriller-Möger nein.