Bei dem viermonatigen Vorhaben werden nicht nur mehrere Disziplinen, sondern auch mehrere Institutionen miteinander verschränkt, wie die Universität für angewandte Kunst, die Kunsthalle Wien, das Architekturzentrum und die Kreativförderagentur departure. Die Gründungsausgabe steht bis 4. Oktober unter dem Motto "Ideas for Change" und will sich dabei nicht zuletzt dem Thema Stadt widmen. Positive Veränderungen müssten in diesem Zusammenhang von unten kommen, zeigte sich Thun-Hohenstein überzeugt: "Wir alle haben die Verantwortung."

Bei der MAK-Ausstellung "Mapping Bukarest" will etwa Co-Kurator Peter Weibl die rumänische Kunst- und Kulturszene in den Fokus rücken. Dem Wachstum der internationalen Metropolen und der sozialen wie ökologischen Implikationen widmet man sich in Kooperation mit dem New Yorker MoMa im Ausstellungsprojekt "Uneven Growth: Tactical Urbanisms for Expanding Megacities". Dabei werden sechs Städte wie Mumbai oder Laos als Fallbeispiele herangezogen. Das Architekturzentrum Wien initiiert mit "aspern INTERNATIONAL" einen Ideenwettbewerb zum Stadthaus der Zukunft.

Die Kunsthalle hingegen präsentiert ein Projekt der Schwedin Maria Lind. "Future Light" umfasst unter anderem die Videoausstellung "Loving, Repeating" von Pauline Boudry und Renate Lorenz in der Kunsthalle sowie eine Gruppenausstellung im MAK. Kunst als Kraft der Aufklärung sowie das Spannungsverhältnis von Individuum und Öffentlichkeit sollen hierbei beleuchtet werden.

In Kooperation mit departure richtet das MAK mit "2051: Smart Life in the City" den Blick in die Zukunft des Designs. "Wir versuchen, ein anderes Narrativ zu finden in einer Welt, die momentan sehr auf das Narrativ des Wachstums orientiert ist", umriss Kurator Harald Gruendl das Konzept, bei dem Alternativen für den Geldverkehr, das Gesundheitswesen oder den Wohnbau gesucht werden.

Und auch Gerald Bast als Rektor der Universität für angewandte Kunst freute sich über die für Wien ungewöhnliche Kooperation verschiedener Institutionen. Der Beitrag seines Hauses ist das "Performing Public Art Festival", bei dem elf Künstler ihre Arbeiten im öffentlichen Raum präsentieren, darunter auch Erdem Gündüz, der durch die Istanbul-Proteste bekannt gewordene "stehende Mann". Es gelte, l'art pour l'art zu vermeiden, sondern in Interaktion mit den Menschen zu treten: "Wir setzen darauf, dass Kunst ein ganz zentrales Kommunikationsmedium ist", unterstrich Bast.

Im "Vienna Biennale Circle" sollen die verschiedenen Ansätze schließlich als "Wiener Rückgrat" auf einer Metaebene von Intellektuellen in einer offenen Plattform verklammert werden. Die Uhr dafür tickt jedenfalls, ist die offizielle Eröffnung doch schon in zweieinhalb Monaten angesetzt.