Vom Schreiben leben zu können, liege in weiter Ferne, so die ausgebildete Soziologin und Behindertenpädagogin. "Das ist auch gar nicht so wichtig, erst einmal will ich gute Texte schreiben lernen." Dafür bewegt sich die 30-Jährige permanent in verschiedenen Literaturkreisen und redet über Sprache. "So lernt man das Handwerk, das für eine gute Erzählung unerlässlich ist und für einen guten Roman erst recht."

"Natürlich ist die große Form des Romans das Ziel jedes Autors, aber da muss man genau wissen, was man will. So weit bin ich noch nicht", so Birnbacher. "Für einen Roman brauche ich noch wesentlich mehr Lebenszeit. Denn es ist ein Irrglaube, dass Autoren besonders viel zu sagen hätten, bloß weil sie sprachlich talentiert sind und sich ausdrücken können."

Es seien gar nicht die Themen selbst, die sie als Autorin und auch als Leserin primär faszinierten, erläuterte Birgit Birnbacher. "Es sind die Konstruktion der Sätze und vor allem der Ton, der in der Sprache selbst mitschwingt. Das ist der Kick, durch den Literatur wirkt", meinte die Erzählerin, die sich selbst in einem frühen literarischen Stadium des Experimentierens sieht: "Für dieses Experimentieren ist die Form der Erzählung ideal. Alles andere lasse ich auf mich zukommen."

Den mit 4.000 Euro dotierten Förderpreis der Rauriser Literaturtage bekam sie für die unveröffentlichte Erzählung "Badewasserrest". Darin geht es um eine Mutter-Tochter-Beziehung und die Sprachlosigkeit. Neben einer Reihe von Publikationen in Literaturzeitschriften hat Birnbacher 2012 das Kinderbuch "Mal lichterloh, mal himmelblau" herausgebracht (Verlag Tandem). 2016 soll ein Erzählband erscheinen. "Daran arbeite ich intensiv, aber Details kann ich noch keine nennen." Ihr Studienfach, die Soziologie, werde dabei natürlich eine Rolle spielen, erzählte sie. "Ja, das ist mein Fach. Da lässt sich wunderbar beobachten, wie Gesellschaft und Welt funktionieren."