Was das Bild dieser Stadt weltweit prägt, ist in Salzburg selbst relativ wenig bekannt. Im gesamten deutschsprachigen Raum war und ist der mit fünf Oscars ausgezeichnete Film von Regisseur Robert Wise weitgehend erfolglos geblieben. Die Zuschauerzahlen sind seit eh und je mäßig und die Kritiken schlecht. Als Grund dafür gilt, dass der Film aus dem Jahr 1965 die in Deutschland und Österreich verdrängte Nazi-Vergangenheit ins Zentrum rückt.

Die Handlung basiert auf teilweise wahren Begebenheiten und spielt in Salzburg im Jahr 1938. Die Novizin Maria ist eine begeisterte Sängerin und Tänzerin und passt auf die Kinderschar des Witwers von Trapp auf. Schnell entsteht eine enge Bindung zwischen den Kindern und ihr. Von Trapp und Maria verlieben sich ineinander, und die Musik hält wieder Einzug im Haus. Inmitten der Idylle kommt es zum "Anschluss" Österreichs ans Deutsche Reich, und die Nazis fordern Kapitän von Trapp auf, in der Wehrmacht zu dienen. Er weigert sich und wird daher von den Nazis verfolgt. Die Familie flieht zu Fuß über die Berge in die Schweiz.

Sogar bei der Oscar-Verleihung am vergangenen Sonntag spielte die "Sound of Music"-Verfilmung gar keine so kleine Rolle. Lady Gaga präsentierte ein Medley der bekanntesten Melodien aus dem mit fünf Oscars ausgezeichneten Film, bevor ihr Hauptartstellerin Julie Andrews mit den Worten in die Arme fiel: "Es ist schwer vorstellbar, dass schon 50 Jahre seit diesem wunderbaren Film vergangen sind. Ich habe geblinzelt, und schon stehe ich hier."

Als Werbeträger sei "The Sound of Music" weltweit wirksamer und für die Stadt wertvoller als die Marke Mozart, wie Bertl Brugger, Leiter der Tourismus Salzburg GmbH, auf Anfrage der APA mitteilte. Die US-amerikanischen Gäste wollen seit Jahrzehnten zu den Original-Schauplätzen nach Salzburg. Die Stadt verbucht jährlich rund 1,2 Mio. Besucher, 40 Prozent davon gaben in diversen Befragungen ihr Interesse an "The Sound of Music" als Hauptgrund für ihre Salzburg-Reise an. 300.000 Menschen besuchen die Schauplätze der Trapp'schen Familiengeschichte und die Drehorte des Films mit Julie Andrews und Christopher Plummer in den Hauptrollen. Drei Salzburger Sightseeing-Busunternehmen verkaufen jährlich insgesamt 40.000 Eintrittskarten für geführte Touren.

Nach jahrzehntelangem Ignorieren springt die Tourismuswirtschaft in Salzburg nun auch auf diesen Zug auf. Den Anfang hat die Musical-Produktion "The Sound of Music" im Landestheater gemacht, jetzt folgen Bücher, eine Gala, ein Chorfestival und touristische Events. Und wie gerufen kommt dabei eine US-amerikanische Neuverfilmung.

Das 50-Jahr-Jubiläum des Spielfilms "Sound of Music" wird Salzburg heuer noch mehr Besucher aus Übersee als bisher bescheren. Das erwartet der Touristik-Chef Brugger. Vor allem aus den USA und Fernost dürften bis zu zehn Prozent mehr Gäste kommen, um die Drehorte zu besichtigen.