Die Vorgängerin Karin Kofler agierte als Kommissarin ohne Unterleib – und auf einmal tanzt da eine an mit Minirock, mehr als eine Handbreit über dem Knie und bratet einen Typen in der Disco an. Für die Auftaktfolge hat Drehbuchautorin Alrun Fichtenbauer einen ganz neuen „Soko Kitzbühel“-Typus kreiert.
JULIA CENCIG: Ich habe gleich gesagt, dass ich meinen Unterleib nicht in Wien lassen kann, wenn ich in den Westen fahre. Es war so geschrieben, aber natürlich habe ich das sehr begrüßt, dass man diese Komponente dabeihat. Es soll natürlich nicht so sein, dass sich kein Verdächtiger mehr auf das Verhör konzentrieren kann, weil ich jeden anbrate, aber diese Nina Pokorny ist nun einmal eine Frau und das spielt auch eine Rolle. Wir tun nicht so, als wäre sie ein Neutrum ohne Bedürfnisse und ohne menschliche Sachen. Sie ist ein durchaus flirtiger Typ, Männer sind ihr nicht ganz egal.

Nina Pokorny stammt aus Wien, hat dort als Undercover-Ermittlerin gearbeitet, war Einzelkämpferin und jetzt soll sie im Team arbeiten. Sie ist irgendwie ein Fremdkörper.
CENCIG: Genau.

Sie hat ein Geheimnis, das schon in der ersten Folge angedeutet wird, wo man als Zuschauer sagt, ja, das wird schon so sein, aber was ist es?
CENCIG: Genau das war die Absicht, dass sich das die Zuseher die ganze Staffel lang fragen. Das wird in kleinen Prisen immer wieder eingestreut, dass da noch irgendwas ist. Die Spannungen im Team lassen mit der Zeit dann so ein bisschen nach. Man wird sich immer grüner, hin und wieder kann ich dann auch dem misstrauischen Kollegen Kroisleitner ein Lächeln entlocken. Ich hoffe, dass das die Zuschauer bis zum Schluss interessiert, was eigentlich mit der Pokorny noch los ist. Das wird erst am Schluss aufgelöst.

Mir ist die starke Präsenz Ihrer Umhängetasche aufgefallen.
CENCIG: Es ist lustig, aber mein Produzent, der Generation Nichtumhängetasche ist, hat da auch sein Veto einlegen wollen und meinte, er findet das blöd, warum braucht man das. Ich habe ihm dann gesagt, keine Frau geht ohne Umhängetasche außer Haus. Warum soll sie, nur weil sie Polizistin ist und vielleicht jemandem nachrennen muss, keine Umhängetasche haben. Das ist unrealistisch. Polizistinnen haben auch Schlüssel, Handy, Tampons, Kaugummis und Ausweis.
So eine Serie ist ein massiver Einschnitt in ein Arbeitsleben, das ist eine Marathonveranstaltung, wo es sehr viel Logistik braucht, um das Rundherum mit zwei kleinen Kindern zu organisieren.
CENCIG: Ich musste nur alles, was ich in Wien habe, auch in Kitzbühel haben, sprich Kindergarten und so. Ich habe mein Wiener Leben eins zu eins übersiedelt und bin auf sehr unbürokratische Kindergarten- und Krabbelstubenverhältnisse gestoßen. Das war überhaupt kein Problem.


INTERVIEW: R. REITERER