Der türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk (62) zeigt Verständnis für Skeptiker, die sein Land nicht in der EU haben wollen. In einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" meinte er: "Diesen Menschen möchte ich zurufen: Die Türkei ist nicht nur Erdogan! Aber natürlich verstehe ich, wenn sie sagen: Mit einem wütenden und autoritären Politiker wie ihm machen wir keinen Deal."

Auch seine eigene Situation thematisiert der Autor in dem Interview: "Ich habe den Traum, gute Romane zu schreiben. Und ich möchte in einem Land leben, in dem man keine Angst vor einer Hausdurchsuchung haben muss, wenn man twittert. Das ist doch nicht zu viel verlangt", sagt Pamuk.

Erdogan habe in den Augen der Kurden einen "riesigen Fehler" begangen: "Er stand bei der Belagerung von Kobane auf der Seite der Islamisten. Damit hat er ihnen das Herz gebrochen." Das Problem der Türkei sei, dass "das Land nicht im selben Maße demokratischer wird, in dem es reicher wird."