"Wir müssen die Notbremse ziehen", forderte Rudolf Kaske, Präsident der Bundesarbeiterkammer, am Mittwoch in Wien mehr Prävention in den Unternehmen.
1994 waren psychische Probleme für eine Million Krankenstandstage verantwortlich, 2014 wurden jedoch schon 3,6 Millionen registriert.
Plus von 340 Prozent
Das ist ein Plus von 340 Prozent, während laut Kaske die gesamten Krankenstandstage im entsprechenden Zeitpunkt um 4,6 Prozent zurückgingen. Der wirtschaftliche Schaden macht 3,3 Milliarden Euro pro Jahr aus. "Die Arbeitgeber müssen ihre Fürsorgepflicht proaktiv wahrnehmen", so der AK-Präsident, der meinte, dass alle Maßnahmen zahnlos bleiben würden, falls es keine Sanktionsmöglichkeiten gäbe. Vor allem gehe es darum, Maßnahmen zu setzen, bevor die Arbeitnehmer krank werden.
Eine im AK-Auftrag erstellte Studie über die Arbeitssituation der Arbeitsmediziner, Sicherheitskräfte und Arbeitspsychologen ergab, dass diese ihre Tätigkeit als durchaus befriedigend und sinnvoll einschätzen. Allerdings ergaben sich daraus auch Wünsche, deren Umsetzung von der Arbeiterkammer nun gefordert wird: Zum einen ist das ein Anstieg der vorgeschriebenen Präventionszeiten pro Arbeitnehmer. Darüber hinaus müssten die Arbeitspsychologen als gleichberechtigte Präventivfachkräfte neben den Arbeitsmedizinern und den Sicherheitskräften gesetzlich anerkannt werden.
Gewünscht wird von allen drei Gruppen eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie eine bessere Aus- und Weiterbildung. Da Prävention in vielen Betrieben noch immer vor allem als Kostenfaktor gesehen werde, würde man sich hier einen Kulturwandel wünschen, sagte Wolfgang Tremel, Präsident des Verbandes der Sicherheitsexperten. Und nicht zuletzt sei eine Wirksamkeitsforschung hilfreich, um die Erfolge der Tätigkeiten belegen zu können.