Zwölf Jahre lang dauerte es, bis ein vom dänischen Verein „European Union Songbook“ initiiertes Projekt europaweit umgesetzt werden konnte. Nun ist Österreich nach Dänemark das zweite Land, in dem eine Abstimmung begonnen hat. Im europäischen Liederbuch sollen nicht mehr und nicht weniger als sechs Lieder das Land repräsentieren.
Die Auswahl war im Musikland Österreich nicht leicht.
Studenten und Lehrer aus sechs Musikakademien – besonders engagiert zeigte sich die Kunstuni Graz – nominierten 441 Lieder in sechs Kategorien, der Grazer Helmut Brenner redigierte die Liste und erstellte einen 48 Titel umfassenden regionalen Stimmzettel. Es entstand eine bunte Mischung; so finden sich etwa bei den Liebesliedern „Erlaube mir, feins Mädchen“ von Brahms ebenso wie „Weit, weit weg“ von Hubert von Goisern oder „Weus’d a Herz hast wia a Bergwerk“ von Rainhard Fendrich.
In der Kategorie Freiheits- oder Friedenslied treten STS mit „Auf a Wort“ gegen „Die Freiheit“ von Georg Danzer oder „5 Minuten vor 12“ von Udo Jürgens an. Auch die Klassiker wie Beethoven oder Schubert dürfen in der Auswahl nicht fehlen, die jedoch von den Teilnehmern um eigene Vorschläge ergänzt werden kann. Jeppe Marsling, Gründer des dänischen Vereins: „Der Austausch von Liedern scheint uns ein direkter Weg aus der Entfremdung zu sein.“