Überschwemmungen im Norden Englands, Dänemark und Südamerika, heftige Tornados und Regenfälle in den USA. Das Wetter spielt verrückt, die Zahl der Todesopfer im Süden der USA ist auf mindestens 43 gestiegen. Tornados sind ein übliches Wetterphänomen im Südosten der USA, allerdings normalerweise im Frühjahr. In New Mexico im Südwesten des Landes wurde der Schneenotstand ausgerufen. Auch an der Ostküste des Landes machte das Wetter zu Weihnachten Kapriolen: Dort herrschte ungewöhnlich warmes Wetter. Bei den schweren Überschwemmungen in weiten Teilen Südamerikas sind mittlerweile mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen.

Erste Entspannung in Nordengland

In den Hochwasserregionen Nordenglands deutete sich eine erste Entspannung an - diese mussten sich aber auf weitere schwere Regenfälle einstellen. In der Region um York hätten die Fluten Montag früh den Scheitelpunkt erreicht. In anderen Gebieten würden aber insgesamt 25 Warnungen vor schweren Fluten aufrechterhalten. Meteorologen warnen vor weiteren schweren Regenfällen am Mittwoch.

Weite Teile Nordenglands standen nach wie vor unter Wasser. Es gab aber keine Berichte über Tote oder Vermisste. Am Sonntag schickte die Regierung weitere 200 Soldaten in die Krisengebiete. Damit waren insgesamt 500 Soldaten im Einsatz. Für Montag hat Premierminister David Cameron einen Besuch in den am schwersten betroffenen Gebieten angekündigt. Auch vergangenen Winter waren Teile Großbritanniens wochenlang von schweren Überschwemmungen heimgesucht worden.

Das Rote Kreuz und das britische Militär waren rund um die Uhr im Einsatz. Mancherorts stießen die Behörden bereits an ihre Grenzen: "Haben keine "Straße geschlossen"-Schilder mehr", schrieb etwa die Polizei North Yorkshire auf Twitter. "Fahren Sie nicht ins Hochwasser, vermeiden Sie überschwemmte Straßen."

Dauerregen in Dänemark

Es hat nicht aufgehört zu schütten: Dauerregen seit dem zweiten Weihnachtstag hat in Dänemark zahlreiche Straßen überflutet und Wohnungen unter Wasser gesetzt. Eine Autobahn bei Taulov in Jütland war wegen Schlamm und Wassermassen am Sonntag gesperrt. Am Nachmittag stellte die dänische Bahn den Zugverkehr zwischen Jelling und Vejle in Jütland nach einem Erdrutsch ein.

Südlich von Kopenhagen wurden etwa 20 Wohnungen evakuiert, wie die Polizei berichtete. Das Wasser drang sogar in Erdgeschoßwohnungen. Mancherorts traten Flüsse über die Ufer. Auch im südschwedischen Schonen gab es Überschwemmungen. Etwas weiter nördlich führten Schneefälle zu glatten Straßen und Unfällen.

Mindestens 43 Tote in den USA

Dem Bericht zufolge starben am Samstag in Missouri mindestens acht Menschen und in Illinois fünf, nachdem heftige Regenfälle Sturzfluten ausgelöst hatten. In Vororten der Stadt Dallas in Texas waren am selben Tag elf Menschen durch Tornados getötet worden. Bereits am ersten Weihnachtstag hatten schwere Stürme in den drei südlichen Staaten Mississippi, Tennessee und Arkansas 17 Menschen in den Tod gerissen. Zwei weitere Tote wurden ABC zufolge aus Alabama gemeldet.

In New Mexico waren zahlreiche Straßen am Sonntag nach heftigen Schneefällen unpassierbar, mehrere Gemeinden völlig abgeschnitten. Stürme verursachten mehr als zwei Meter hohe Schneeverwehungen. Während die Tornados und der Regen auf ungewöhnlich warme Temperaturen zurückzuführen waren, brachte eine heranziehende Kaltfront aus Alaska die Schneemassen nach New Mexico.

Der nationale Wetterdienst warnte weiter vor Schneefall, stürmischem Wetter und Überschwemmungen in den betroffenen Staaten. Das Sturmtief soll sich bis Dienstag abschwächen, Überflutungen und Störungen im Straßenverkehr könnten jedoch bis Mitte der Woche andauern.

Vier Bezirken nahe Dallas wurden zu Katastrophengebieten erklärt. Rettungsmannschaften suchten am Sonntag weiter nach möglichen Überlebenden und Opfern der Tornado-Serie vom Samstag. Ganze Wohnsiedlungen wurden in Trümmerhalden verwandelt, die Schneisen der Verwüstung waren nach Medienberichten mehrere Kilometer lang.

An der Ostküste der USA herrschte weiter ungewöhnlich warmes Wetter. In Washington wurden am Freitag laut Medienberichten 20,6 Grad Celsius erreicht, das ist der höchste Wert seit 30 Jahren. Die Metropole New York hatte am Donnerstag sogar 22 Grad gemeldet - es war der wärmste Heilige Abend seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1871.

Lage in Südamerika

Die Auswirkungen machten sich am Weihnachtsfest auch in weiten Teilen Südamerikas mit schweren Überschwemmungen bemerkbar. Mindestens sechs Menschen kamen laut Behördenangaben ums Leben. Mehr als 160.000 Menschen in Paraguay, Argentinien, Brasilien und Uruguay mussten ihre Häuser verlassen.

Am schlimmsten war die Lage in Paraguay, wo vier Menschen durch umstürzende Bäume erschlagen wurden. Allein in der Hauptstadt Asunción waren tausende Menschen vorübergehend ohne Strom. Im ganzen Land mussten 130.000 Menschen ihre Häuser verlassen, Rettungsteams waren nach Angaben der Behörden auf dem Weg zu Dutzenden eingeschlossenen Familien. Präsident Horacio Cartes verhängte den Notstand.

Auch im Nordosten Argentiniens verschärfte ununterbrochener Regen die Lage, zwei Menschen kamen ums Leben. In der Provinz Entre Rios mussten mindestens 10.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Uruguay verhängte über mehrere Regionen im Norden den Notstand. Bis Samstag mussten rund 9000 Menschen in Notunterkünften untergebracht werden, wie Beamte des nationalen Katastrophenschutzes erklärten.

Auch in Brasilien gab es schwere Überschwemmungen. Im südlichen Bundesstaat Rio Grande do Sul mussten 9.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Die Regierung gab 1,7 Millionen Dollar an Nothilfen für die betroffenen Regionen frei.