In einem Fall von tödlicher Selbstjustiz ist am Montag in Freiburg ein heute 18 Jahre alter Schüler zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der 48-jährige Vater erhielt eine lebenslange Haftstrafe. Der junge Mann hatte zugegeben, im Juni vergangenen Jahres in Neuenburg am Rhein in Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Vater den mutmaßlichen Vergewaltiger seiner Schwester (27) getötet zu haben.

Das Landgericht Freiburg sprach den Jugendlichen und den Vater am Montag des Mordes für schuldig. Weil der Schüler zur Tatzeit 17 Jahre und damit nicht volljährig war, wurde er nach dem Jugendstrafrecht verurteilt. Ihm drohten maximal zehn Jahre Haft.

Die Polizei hatte nach dem mutmaßlichen Vergewaltiger in den Tagen vor dem Mord gefahndet, konnte ihn jedoch nicht finden. Die türkischstämmige Familie hatte sich eigenständig auf die Suche gemacht. Vater und Sohn hatten den Angriff auf das wehrlose Opfer vor Gericht zwar eingeräumt, eine Tötungsabsicht jedoch bestritten.

In Hinterhalt gelockt

Laut Anklage hatte der 48-Jährige seinen Sohn aus dem Italienurlaub zurückgeholt, als er von der Vergewaltigung der Tochter erfuhr. Vor Gericht betonte er, dass er nicht Rachepläne schmieden wollte, vielmehr sollte der Sohn der Vergewaltigten "in der schweren Zeit beistehen".

Die Staatsanwaltschaft warf ihm allerdings vor, dass er sein Opfer auf einen abgelegenen Parkplatz gelockt und dort mit einem Teleskop-Schlagstock gequält hatte. Die Tat - der 18-jährige mutmaßliche Vergewaltiger wurde mit einem Elektroschocker und 223 Messerstichen umgebracht - nahm der Sohn vor Gericht auf sich. Der 18-Jährige konnte nämlich nur nach dem Jugendstrafrecht verurteilt werden.