Rund drei Wochen nach dem spektakulären Ausbruch zweier Häftlinge aus einem Hochsicherheitsgefängnis in den USA hat die Polizei einen der beiden Männer erschossen und die Fahndung nach dem anderen verstärkt. Rund 1.200 Polizisten waren auch am Sonntag weiter auf der Suche nach dem 35 Jahre alten Häftling und setzten auf seine Übermüdung: "Er ist seit drei Wochen auf der Flucht. Er ist müde. Er ist erschöpft. Er hat Hunger. Er wird einen Fehler machen," sagte der Leiter der Polizeibehörde von Franklin im Bundesstaat New York, Kevin Mulverhill.

Filmreife Flucht aus Hochsicherheitsgefängnis

Bisher gebe es aber noch "keine wirklich glaubwürdigen Hinweise" auf den Aufenthaltsort des als bewaffnet und extrem gefährlich eingeschätzten Mannes. Die Beamten durchsuchten Fahrzeuge an Straßensperren und durchkämmten das Waldgebiet bei der Stadt Malone. Dort, etwa 40 Kilometer von dem Gefängnis entfernt, hatte die Polizei am Freitag den 49-jährigen Richard Matt in einer Hütte erschossen. Auf dessen Spur kam die Polizei, nachdem dieser auf einen Wohnwagen gefeuert hatte - wahrscheinlich, um das Gespann zu rauben. Der Fahrer entkam und rief die Polizei. Ob die beiden Häftlinge zuvor zusammen in der Hütte gewesen seien, sei unklar, sagte der Gouverneur des Bundesstaats New York, Andrew Cuomo. "Niemand sieht es gerne, wenn jemand sein Leben verliert", sagte der Gouverneur. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass es sich um einen gefährlichen Mörder auf der Flucht handelte, der mindestens zwei Menschen kaltblütig getötet habe.

Die beiden Ausbrecher hatten sich vor drei Wochen mit schweren Werkzeugen den Weg aus dem Gefängnis in Dannemora (Bundesstaat New York) in die Freiheit gebohrt und waren dann durch die Kanalisation geflüchtet. Mindestens zwei Gefängnisangestellte sollen ihnen dabei geholfen haben. Sie sind inzwischen festgenommen worden.

Die beiden Insassen verbüßten in der Clinton Correction Facility lebenslange Haftstrafen. Der eine hatte einen Mann zu Tode geprügelt, der andere einen Polizisten erschossen. Von der Stadt New York ist die Haftanstalt 500 Kilometer entfernt.