Mehr als 72.000 Zuschauer verfolgten ausgelassen das farbenprächtige Spektakel der rund 30.000 Umzugsteilnehmer im berühmten Sambodrom. Im Gegensatz zum Vortag störte kein Dauerregen das fröhliche Fest. Der Sieger der diesjährigen Umzüge wird am Mittwoch ausgezeichnet.

Überschattet wurden die Paraden von Vorwürfen gegen eine der Sambaschulen. Nach einem Bericht der Zeitung "O Globo" soll der autokratische Präsident von Äquatorialguinea, Teodoro Obiang, den diesjährigen Auftritt der Sambaschule Beija-Flor zu dem Motto "starkes, fröhliches und buntes Afrika" mit umgerechnet knapp 4,4 Millionen Euro unterstützt haben - ein Vorwurf, den der Leiter von Beija-Flor entschieden zurückwies. Ein Sprecher sagte, Beija-Flor habe von Äquatorialguinea lediglich "kulturelle Unterstützung" erhalten und Stoffe importiert.

Schweiz als Motto

Frankreich ermittelt gegen Obiang und seinen Sohn Teodorin wegen des Verdachts der Geldwäsche und Korruption. Der Sohn soll nach einem Bericht des Fernsehsenders Globo für die Karnevalstage sieben Luxussuiten im berühmten Copacabana Palace Hotel reserviert haben.

Den Auftakt der Parade machte der Verein Sao Clemente, der wie die anderen Sambaschulen maximal 82 Minuten Zeit für das Defilee hatte. Mit Spannung wurde Vorjahressieger Unidos da Tijuca erwartet, der als letzter Verein mit 3.400 Teilnehmern auftreten sollte. Der Verein wählte für 2015 die Schweiz als Motto und wollte das Publikum mit Edelweiß-Tänzern, Bernhardinern und Schweizer Uhren überzeugen.

Am Aschermittwoch entscheidet eine Jury, welche der insgesamt zwölf Sambaschulen Rios "Karnevalskrone 2015" erhält. In Rio ist am Aschermittwoch aber noch lange nicht alles vorbei: Am Samstag ziehen die sechs bestplatzierten Sambaschulen erneut durchs Sambodromo. Und bis dahin geht auch in vielen Stadtvierteln der Straßenkarneval noch weiter.