Rund um den FIFA-Skandal und dem damit verbundenen Rücktritt von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter machten schon viele Gerüchte die Runde. Das Neueste setzte nun die deutsche Bild-Zeitung in die Welt. So soll die FBI-Informantin Phaedra Almajid nun behauptet haben, dass der FIFA aufgrund der Korruptionsvorwürfe nichts anderes übrig bleibe, als Katar die Austragung der WM 2022 zu entziehen.

Almajid arbeite bis Anfang 2010 für das Bewerbungs-Komitee von Katar. Später erhob sie Korruptionsvorwürfe, widerrief diese dann aber wieder angeblich auf Druck der Verantwortlichen des Golf-Staates. "Man hat mir angedroht, mich auf zwei Millionen Dollar zu verklagen", sagt Almajid nun. Um Katar und Russland (WM-Ausrichter 2018) die Weltmeisterschaften wieder wegnehmen zu können, würde es jedoch stichfester Beweise benötigen. "Und die gibt es derzeit nicht", sagt Domenico Scala, Vorsitzender der FIFA-Compliance-Kommission.

Wusste Blatter Bescheid?

Ein weiteres brisantes Gerücht streut der "Daily Telegraph": So soll Noch-FIFA-Präsident Joseph Blatter nach Informationen der englischen Zeitung von einer Zahlung über zehn Millionen Dollar von WM-Gastgeber Südafrika über Konten des Fußball-Weltverbandes in die Karibik gewusst haben. Der Bericht berief sich auf eine FIFA-Mitteilung, in der zugleich betonte wurde, Kenntnis von der Sache zu haben heiße nicht, in sie involviert zu sein.

Bereits am Sonntag hatte die südafrikanische "Sunday Times" eine E-Mail von FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke aus dem Jahr 2007 öffentlich gemacht, in der dieser bei der Regierung am Kap angefragt habe, wann mit der Zahlung von zehn Millionen Dollar zugunsten der CONCACAF-Konföderation zu rechnen sei. Valcke habe, so die "Sunday Times", in seinem Schreiben darauf verwiesen, dass Blatter und Südafrikas damaliger Staatschef Thabo Mbeki in die Diskussionen um die Zahlung eingebunden gewesen seien.

Die FIFA und die südafrikanische Regierung beharrten bisher darauf, dass das Geld für Entwicklungshilfeprogramme in der Karibik überwiesen wurde. Laut US-Justizermittlern handelt es sich bei dem Geld um Bestechungszahlungen an FIFA-Funktionäre in Zusammenhang mit der Vergabe der WM-Endrunde 2010 an Südafrika.

Maradona als Vize-Präsident?

Unterdessen meldet sich auch Fußball-Legende Diego Maradona zu Wort. So will der Argentinier Vizepräsident des Internationalen Fußballverbandes (FIFA) werden, sollte der jordanische Prinz Ali bin al-Hussein Nachfolger von FIFA-Chef Joseph Blatter werden. 

"Wenn Prinz Ali gewinnt, habe ich viele Chancen, um Vizepräsident der FIFA zu werden", behauptete der Weltmeister von 1986, der seit langem als scharfer Kritiker von Amtsinhaber Blatter bekannt ist. "Wenn ich komme, werde ich erst einmal kräftig aufräumen. Blatter hat Angst vor dem FBI und der Schweizer Polizei. Er hat Angst davor, die FIFA in Handschnellen zu verlassen", sagte Maradona.

Auch UEFA-Präsident Michel Platini nahm der 54-Jährige ins Visier: "Früher habe ich ihn respektiert, aber jetzt habe ich gemerkt, dass sein Wort wenig wert ist."

Obama fordert Integrität und Transparenz

Aber nicht nur Maradona, sondern sogar US-Präsident Barack Obama nahm nun im Zuge des G7-Gipfels in Deutschland erstmals Stellung zum FIFA-Skandal. Der Fußball sei inzwischen ein "riesiges Geschäft", betonte Obama. Daher sei es "sehr wichtig für die FIFA, mit Integrität und Transparenz und Rechenschaftspflicht zu operieren".

Zur laufenden FBI-Untersuchung gegen 14 Personen wegen Bestechung und Korruption im Internationalen Fußball-Verband (FIFA) wollte Obama nichts sagen, da diese noch nicht abgeschlossen sei. Der 53-Jährige erklärte aber, dass der Fußball nicht nur ein Spiel, sondern ein Geschäft und "eine Quelle unglaublichen Nationalstolzes" sei. Daher wollen die Vereinigten Staaten von Amerika "sicherstellen, dass ein Sport, der an Popularität gewinnt, in angemessener Weise geführt wird".