Neil Gorsuch (49) war schon einmal am Supreme Court: Am Obersten Gericht der USA arbeitete er Richter Anthony Kennedy zu. Anders als der eher liberalkonservative Kennedy wird Gorsuchs Haltung aber als durchgängig konservativ beschrieben. Darin ähnele er Antonin Scalia, dem Mann, dem er nachfolgen soll. Zwar entbehre Gorsuch dessen Feuer und Streitgewalt, habe aber Scalias glasklaren Schreibstil.

Der Lebenslauf von Gorsuch weist mit Columbia und Harvard zwei US-Top-Universitäten auf, außerdem studierte er im britischen Oxford. Sein Wirken als Partner in einer Washingtoner Großkanzlei wird als sehr erfolgreich beschrieben. Heute ist Gorsuch Bundesrichter an einem Berufungsgericht in Denver (Colorado).

Gerüchte, wonach sich der jugendlich wirkende Mann im Alter von 39 die Haare grau gefärbt habe, um älter auszusehen, quittierte ein früherer Kanzleipartner einmal so: "Er wurde mit silbernem Haar geboren, außerdem mit einem unerschöpflichen Schatz an Churchill-Zitaten."

Fan von Outdoor-Sport

Gorsuch wurden 1967 in Denver, der Hauptstadt des Staates Colorado geboren, dort lebt er mit seiner Frau und zwei Töchtern. Der als Intellektueller geltende Richter wird auch als ein Fan von Outdoor-Sport in seiner gebirgigen Heimat beschrieben, er geht gerne Skifahren und Rudern und liebt das Fliegenfischen.

Wie Scalia ist Gorsuch ein Vertreter des sogenannten Originalismus. Nach dieser juristischen Lehrmeinung sollen die Worte der Verfassung so ausgelegt werden wie sie zur Zeit ihrer Entstehung im 18. Jahrhunderts gemeint waren.

Gorsuchs Familie hat einige Querverbindungen zu den Republikanern. Seine Mutter war unter Präsident Ronald Reagan die erste Chefin der Umweltschutzbehörde EPA gewesen.