Der demografische Wandel und die wachsende Ungleichheit wird die heutigen Jungen im Alter hart treffen. Zu diesem Schluss kommt der OECD-Bericht "Preventing Ageing Unequally", der am Mittwoch in Paris vorgestellt wurde. Die junge Generation werde in der Zukunft auf zunehmend heterogene Erwerbsleben zurückblicken, so der Bericht. Die Schere zwischen jenen, die über ein stabiles, hohes Einkommen verfügen und jenen, die von Arbeitslosigkeit und geringen Einkommen betroffen sind, gehe weiter auf.
Der Anteil älterer Menschen wachse in allen OECD-Ländern deutlich, so der Bericht. Kürzungen bei den Pensionen seien deswegen in Zukunft vielerorts zu erwarten. Gleichzeitig sei die Einkommensungleichheit in den OECD-Ländern auf dem höchsten Stand seit 50 Jahren, schreibt die OECD. Die Einkommen der einkommensstärksten 10 Prozent seien neun Mal höher als jene der einkommensschwächsten 10 Prozent. Vor 25 Jahren sei der Faktor noch bei sieben gelegen. Die wachsende Ungleichheit im Erwerbsleben wirke sich auch auf die Pensionen aus.
Ungleichheit in Österreich besonders betroffen
Der Sprung in der Einkommensungleichheit von Generation zu Generation sei in Österreich besonders stark ausgeprägt, so der Bericht. Die OECD vergleicht die Einkommen von Menschen, die in den 1920ern, 1950ern und 1980ern geboren sind und kommt zum Ergebnis, dass die Einkommensungleichheit mit jeder Generation zunimmt. Der österreichische Anstieg liegt deutlich über dem OECD-Schnitt. Im Vergleich zu den Vorgängergenerationen sind die jungen Österreicher innerhalb ihrer Generation mit besonders ungleichen Erwerbsbiographien konfrontiert.
Ungleichheiten bei Bildung, Gesundheit, Beschäftigung und Einkommen bauen sich dem Bericht zufolge bereits in jungen Jahren auf. In Österreich etwa hat ein 25-Jähriger Mann mit Hochschulabschluss eine um etwa 6,5 Jahre höhere Lebenserwartung als ein Gleichaltriger mit geringen Qualifikation. (Der OECD-Schnitt liegt bei 8 Jahren.) Bei heute 65-jährigen männlichen Österreichern beträgt der Unterschied in der Lebenserwartung nur 3 Jahre.
Maßnahmen bereits bei der Kinderbetreuung
Die OECD empfiehlt Gegenmaßnahmen, um die Ungleichheiten zu verringern. Diese Maßnahmen sollten bereits im frühen Alter ansetzen, etwa bei der Kinderbetreuung. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sollten ebenso forciert werden wie Arbeitsmarktreformen, die die Anstellung älterer Arbeitnehmer begünstigen. Reformen im Pensionssystem, ein besserer Zugang zu häuslicher Pflege und mehr Unterstützung für informelle Pflegekräfte könnten dazu beitragen, die Ungleichheiten abzumildern, schreibt die OECD.