In Sachen Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare fiel heute im deutschen Parlament die Entscheidung. 393 stimmten mit "Ja". Kanzlerin Merkel stimmte allerdings mit "Nein". Insgesamt stimmten 226 Abgeordnete dagegen.
Auch Kanzlerin Angela Merkel hat ihre Stimme abgegeben. Sie stimmte mit "Nein". Ihre Argumentation: "Für mich ist die Ehe im Grundgesetz die Ehe von Mann und Frau. Und deshalb habe ich heute auch dem Gesetzentwurf nicht zugestimmt." Sie hoffe allerdings, dass mit dem Bundestagsbeschluss "auch ein Stück Friede und gesellschaftlicher Zusammenhalt geschaffen wurde".
"Ich habe noch nie um diese Zeit so viele Journalisten hier gesehen", sagte Präsident Norbert Lammert.
SPD-Klubchef Thomas Oppermann erklärte gleich zu Beginn, bei der Ehe gehe es nicht um das Geschlecht, sondern darum, ob Menschen füreinander Verantwortung übernehmen wollen.
Katrin Göring Eckardt von den Grünen spricht von einem historischen Moment. Volker Beck von den Grünen standen Tränen in den Augen: Der Innenpolitiker hatte 23 Jahre im Bundestag für die Gleichstellung Homosexueller gekämpft. An seinem letzten Arbeitstag gelang ihm nun sein Lebensprojekt. Er hört heute nach der Parlamentssitzung auf.
Für die Homo-Ehe sind die Fraktionen von SPD, Grünen und Linkspartei, die gemeinsam eine Mehrheit im Parlament haben.
Außerdem sind CDU und CSU verärgert, dass der sozialdemokratische Koalitionspartner sie mit den Abstimmungsplänen in der letzten Sitzungswoche der Wahlperiode überrumpelt hatte. Vor der inhaltlichen Debatte und Abstimmung muss das auf eine Bundesratsinitiative zurückgehende Gesetz noch eine formale Hürde nehmen: Zu Sitzungsbeginn um 08.00 Uhr stimmt der Deutsche Bundestag zunächst darüber ab, ob das Thema auf die Tagesordnung kommt.