Die Koalitionsverhandlungen münden langsam in ihre heiße Phase, eine Schlüsselfrage hat man bereits vorab schubladisiert: den von Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil präferierten Ausstieg aus dem Eurofighter. Nach Informationen der Kleinen Zeitung kamen die türkis-blauen Verhandler in den letzten Tagen überein, die Frage, wie mit dem Abfangjäger umzugehen sei, auf die Zeit nach der Regierungsbildung zu verschieben.  „Das können wir nicht in drei, vier Verhandlungsrunden entscheiden“, erklärt ein Insider. „Das werden wir uns in Ruhe unter Einbindung von Experten später genauer anschauen.“

Wie die Entscheidung ausfällt, steht in den Sternen. "Wir haben jetzt das Flugzeug, das muss man sich dann sehr genau überlegen", heißt es in Verhandlungskreisen. Doskozil hatte ja zu Jahresbeginn eine Taskforce eingerichtet, die im Juni zur Erkenntnis gelangt ist, dass ein Ausstieg der Republik langfristig billiger kommt. In dieser Frage fand Doskozil mit Peter Pilz einen Bündnisgenossen. Möglich ist, dass der Ausstieg revidiert wird und man sich mit einer simplen Nachrüstung der Maschinen begnügt.

Dass die neue Regierung unter Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache am Eurofighter festhält, nur weil das umstrittene Flugzeug unter Schwarzblau angekauft wurde, ist wenig wahrscheinlich. Der Abfangjäger belastet das Heeresbudget über alle Maßen, in weiten Teilen der Bevölkerung ist das Gerät zutiefst unpopulär. Anders als Wolfgang Schüssel oder andere langjährige ÖVP-Politiker verbindet Kurz mit dem 2002 getätigten Beschaffungsvorgang emotional herzlich wenig - der heutige ÖVP-Chef war damals 16 Jahre jung. Dass die zwei vehementesten Eurofighter-Kritiker, Doskozil und Pilz, nicht mehr dem neuen Parlament angehören, würde ein Festhalten am Eurofighter politisch erleichtern.