Die Universität Wien hat heute Mittwoch zu Mittag die Ergebnisse der Untersuchung präsentiert, die zur umstrittenen Studie des Islamforschers Ednan Aslan durchgeführt wurde. Die Österreichische Agentur für wissenschaftliche Integrität (OeAWI) wurde beauftragt, die umstrittene Studie zu prüfen. Dies sei geschehen, da Vorwürfe erhoben wurden, diese entspreche nicht den "Standards der guten wissenschaftlichen Praxis", hieß es. Konkret war der Verdacht geäußert worden, dass die Studie im Integrationsministerium umgeschrieben beziehungsweise inhaltlich zugespitzt wurde - was Aslan bisher stets bestritten hatte.

Die OeAWI-Kommission unter der Leitung von Stephan Rixen (Universität Bayreuth) hat der Universität Wien nun ihre Stellungnahme vorgelegt. Diese wurde von Rektor Heinz W. Engl vorgestellt, Rixen wurde per Video zugeschaltet wird.

Das Ergebnis des Gutachtens

Rektor Engl erklärte, dass das Gutachten der Kommission gestern angekommen sei. Es umfasse 32 Seiten, sei sehr umfangreich und "subtil und genau begründet". Die Kommission habe in einem ersten Schritt die gute wissenschaftliche Praxis der Arbeit überprüft, dann auch die Möglichkeit der Manipulation, der Mitautorenschaft und der Zusammenarbeit mit Aslan und dem Ministerium, "was ja einer der Vorwürfe ist", erklärt Engl.

Fünf unterschiedliche Gutachten wurden durchgeführt, alle kommen laut Engl zum Schluss, dass Aslan kein wissenschaftliches Fehlverhalten anzulasten sei. Eine andere Frage sei jedoch, ob es "eine besonders gute oder nicht gute Studie sei". Das Fazit des Rektors zu dieser Frage fällt deutlich aus: "Es ist keine tolle Studie gewesen." Aber es habe kein juristisches Fehlverhalten nachgewiesen werden können. Ihm als Mathematiker erschien auch die Datenlage teils "zu gering".

Nun werde man das Gutachten Aslan, der sich aktuell in Israel aufhalte, übermitteln. Wenn er zustimmt, wird es öffentlich einsehbar gemacht. Ein Fazit der Causa für Engl: Studien in so kurzer Zeit zu verfassen, die eine solche Resonanz bekommen, sollte in Zukunft vermieden werden.

"zeitlicher Druck" und "zu pauschale Aussagen"

Rixen bekräftigte das Fazit: Man müsse in Zukunft verhindern, dass der Eindruck entsteht, dass es Eingriffe von außen in die Wissenschaft gibt. Zudem nannte Rixen "zeitlichen Druck" als negativen Einfluss auf die Studie. Manchmal seien auch "zu pauschale Aussagen" in der Studie getroffen worden.

Man habe sich in der Prüfung auch an das Außenministerium gewandt, um die Stellungnahme der beiden Mitarbeiter einzuholen, die in die Studie eingegriffen haben sollen. Laut Rixen gab es von einem der beiden eine schriftliche Stellungnahme, der andere habe auf den ersten verwiesen.

Kurz fordert Entschuldigung von Kritikern

Mit dem Ergebnis des Gutachtens sieht sich Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz bestätigt. Dies habe gezeigt, dass kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliege und dass es "keine Manipulation" gegeben habe. Jene, die Aslan in den letzten Monaten angepatzt und mit "massiven Vorwürfen" konfrontiert haben, sollten nun darüber nachdenken, sich zu entschuldigen.