Peter Pilz, soeben mit seiner eigenen Liste ins Parlament eingezogen, wird von der Gleichbehandlungsanwaltschaft sexuelle Belästigung vorgeworfen. Das berichten das Nachrichtenmagazin Profil und die Tageszeitung Presse am Freitag in ihren Online-Ausgaben. Bei der betroffenen Frau soll es sich um eine Mitarbeiterin handeln, die im grünen Klub tätig war.

Die Frau hatte sich an die Gleichbehandlungsanwaltschaft gewandt. Diese prüfte die Angaben und informierte noch zu Zeiten der Grünen Klubobfrau Eva Glawischnig die Klubführung in Zusammenhang mit Paragraf 6 (Sexuelle Belästigung) und Paragraf 7 (Belästigung) des Gleichbehandlungsgesetzes, schreibt Profil.

Die Vorwürfe: Die Mitarbeiterin soll von Pilz mehrfach belästigt worden sein. Laut Presse sind 40 Fälle sexueller Belästigung dokumentiert. Es handelt sich dabei um verbale, aber auch um körperliche Belästigungen. "Die Vorwürfe reichen von unpassenden Anreden wie 'Schatzi' über Aufforderungen, das 'Höschen einzupacken' und mit Pilz auf Urlaub zu fahren – bis hin zu unsittlichen Berührungen", schreibt die Presse.

Verschwiegenheit vereinbart

Im Grünen Klub bestätigt man die Anzeige: „Ja es stimmt, dass wir im Klub mit einem Fall, der die Gleichbehandlungsanwaltschaft betraf, konfrontiert waren“, sagt der grüne Klubobmann Albert Steinhauser auf Anfrage zur Presse. „Wir haben sofort allen Wünschen der Betroffenen entsprochen.“ Einer davon war, sofort versetzt zu werden – den Wunsch nach einem neuen Arbeitsplatz erfüllten die Grünen der ehemaligen Assistentin von Pilz umgehend. Ein anderer Wunsch war, dass Verschwiegenheit zu dem Fall herrschen solle. Es solle weder in der Partei darüber gesprochen werden – noch wollte die Betroffene an die Öffentlichkeit gehen. Bis heute will sie laut Presse nicht darüber sprechen.

Laut Profil vorliegenden Informationen konfrontierte die grüne Klubleitung Pilz mit den Ergebnissen der Gleichbehandlungsanwaltschaft. Dieser wies sämtliche Vorwürfe zurück. "Die Vorwürfe konnten bis heute nicht restlos geklärt werden. Nach der anwaltlichen Einigung zog die ehemalige Mitarbeiterin die Anzeige zurück – somit wurde kein weiteres Verfahren eingeleitet", heißt es in der Presse. Ob die Vorwürfe begründet oder unbegründet sind, bleibt im Raum stehen. Pilz gibt am Samstagvormittag in Wien eine "persönliche Erklärung" ab. Ein Rücktritt des Politikers ist dem Vernehmen nach nicht zu erwarten.