Der Gang zur Wahlurne und die Stimmabgabe - er ist für die Spitzenkandidaten bei Wahlen meist der erste und wichtigste Termin am Tag der Wahl, traditionell werden sie dabei von Medienvertretern erwartet und befragt. Das Interesse bei dieser Nationalratswahl war größer als sonst, lesen Sie hier, wie es den Kandidaten am entscheidenden Tag ergeht.

Bundeskanzler Christian Kern hat Sonntagvormittag voll Optimismus seine Stimme für die Nationalratswahl abgegeben. "Wir haben uns eine längere Feier vorgenommen", meinte der SPÖ-Spitzenkandidat beim Eintreffen in seinem Wahllokal in Wien-Neubau.

Nationalratswahl: Christian Kern bei Stimmabgabe voll Optimismus

Kern, der in Begleitung seiner Frau Eveline zur Stimmabgabe gekommen war, betonte, ein sehr entspanntes Gefühl zu haben. Er sei gerade eben eine Runde Joggen gewesen. Bis zum Wahlschluss will er die Zeit mit seiner Familie verbringen. Am Nachmittag möchte er neben den Wahlergebnissen auch das Spiel seines Lieblings-Fußballklubs Austria Wien gegen Sturm Graz im Fernsehen verfolgen. Er hoffe, dass dieses ebenso gut ausgehe wie die Wahl, so Kern.

Enormes Medieninteresse

ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat gegen Sonntagmittag unter extrem großem Medieninteresse seine Stimme für die Nationalratswahl abgegeben. Er hoffe, dass möglichst viele von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen und "auf ein gutes Ergebnis, damit echte Veränderung möglich wird", sagte er nach der Stimmabgabe.

Die Stimmabgabe des Außenministers, der mit seiner Lebensgefährtin Susanne Thier beim Wahllokal in seinem Heimatbezirk Wien-Meidling eintraf, war von einem großen Medieninteresse begleitet. Zahlreiche Journalisten - auch aus dem Ausland - warteten auf den Parteichef. Im Anschluss wollte Kurz den Wahltag mit seiner Familie verbringen.

Nationalratswahl: Sebastian Kurz hofft auf ein gutes Ergebnis

Zeit mit der Stimmabgabe ließ sich wie meist FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, der erst am Nachmittag in seinem Herkunftsbezirk Landstraße sein Kreuzerl machte. Klarerweise demonstrierte auch der Chef der Freiheitlichen Zuversicht. Strache hofft auf Zugewinne, gehe sich das beste freiheitliche Ergebnis, also gut 27 Prozent aus, wäre das eine erfreuliche Überraschung.

Grüner Optimismus

Gut gelaunt und demonstrativ optimistisch hat Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek Sonntagfrüh in einer Neuen Mittelschule in Wien-Leopoldstadt ihre Stimme für die Nationalratswahl abgegeben. Sie gehe mit einem guten Gefühl in den Wahltag, sagte sie zu den wartenden Journalisten, denn sie erlebe einen großen Zuspruch für Inhalte und Stil der Grünen.

"Ich bin zuversichtlich, dass das Ergebnis besser wird, als es in den letzten Tagen und Wochen in den Umfragen war", sagte Lunacek. Die Zeit bis zur ersten Hochrechnung werde sie nun unter anderem im philharmonischen Konzert verbringen. Ob in Begleitung ihrer Mutter, wie ursprünglich geplant, blieb offen, denn "die war heute Früh nicht so gut beinand".

Nationalratswahl: Lunacek bei Stimmabgabe zuversichtlich

Auf die Sterne zielen . . .

Gewohnt euphorisch hat sich NEOS-Spitzenkandidat Matthias Strolz bei seiner Stimmabgabe für die Nationalratswahl gegeben. "Es scheint die Sonne, es ist ein guter Tag", sagte er vor der Stimmabgabe in einer Schule in Wien-Liesing. Nun liege es in der Hand der Wähler, "wir haben alles getan, was zu tun ist".

"Ich glaube, dass wir die Reife in Richtung Zweistelligkeit antreten", zeigte sich Strolz wie immer zuversichtlich. Und weiter: "Oft zielst du auf die Sterne und landest auf dem Mond."Auch am Wahltag waren Naturbilder weiterhin die Sache des NEOS-Chefs. "Es ist wunderschön, wenn die Wälder sich so verfärben, wenn die Natur den großen Pinsel auspackt."

Nationalratswahl: Strolz bei Stimmabgabe gewohnt euphorisch

Sein Name ist Pilz, Peter Pilz

Der frühere Grüne Abgeordnete Peter Pilz ist am Sonntag mit seiner Gattin zur Stimmabgabe in Wien-Donaustadt geschritten. Er wähle im Wahllokal 007, da könne eigentlich nichts mehr schiefgehen, feixte der frühere Grüne "Aufdecker" vor Journalisten. Ob er den Einzug ins Parlament mit seiner neuen Liste schaffen würde, wisse er nicht: "Ein paar Stunden vor der Wahl verflüchtigt sich jede Gewissheit".

Gestern vor dem Schlafengehen hätte er noch fix mit dem Einzug gerechnet, sagte Pilz. Er hofft darauf, zahlreiche frühere Nichtwähler mobilisieren zu können, bei den Protestwählern sei ihm das gut gelungen, meinte der Abgeordnete. Den Wahltag will er mit einem gemeinsamen Spaziergang mit seiner Frau verbringen, sich später die ersten Hochrechnungen anschauen und sich dann mit seinem Team besprechen. Bis dahin werde aber weiter gezittert, so Pilz vor Betreten seines Wahllokals in einer Wiener Schule.

Nationalratswahl: Pilz hofft auf frühere Nichtwähler