Der umstrittene FPÖ-Mandatar Johannes Hübner kandidiert nicht mehr für den Nationalrat. Das kündigte er Dienstagnachmittag in oe24.tv an. Wie Hübner betonte, sei er zu diesem Schritt von niemandem gedrängt worden. Er werde auch erst jetzt FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache darüber informieren.
Hübner betonte, seine als antisemitisch aufgefassten Aussagen seien ein "dummer Fehler" gewesen. Diese hätten auf einer Fehlinformation basiert. Hübner hatte den "Vater" der österreichischen Verfassung Hans Kelsen als Hans Kohn bezeichnet. Die Verwendung dieses jüdischen Namens gilt in einschlägigen Kreisen als antisemitischer Code.
Aus diesem "bedauerlichen Irrtum" sei eine Medien- und Polit-Kampagne gegen ihn entstanden, findet Hübner. Mit dem Wissen von heute würde er "dieses Zitat so nicht mehr verwenden". Sein Verzicht auf eine Wiederkandidatur erfolge jedenfalls "schweren Herzens". Er setze diesen Schritt, um Schaden von der Freiheitlichen Partei fernzuhalten.
Der Grund des Abtritts: Der außenpolitische Sprecher der FPÖ hat im Juni des Vorjahres bei einer Rede am Kongress der rechtsextremen Gesellschaft für freie Publizistik in Thüringen antisemitisch konnotierte Anspielungen fallen gelassen haben. Zum Schöpfer der österreichischen Verfassung, Hans Kelsen, sagte Hübner: "eigentlich Hans Kohn, aber er hat sich Kelsen genannt". Der Kohn-Sager gilt laut Experten als "Running Gag" unter Rechtsextremen und soll in Thüringen für Gelächter gesorgt haben. In Zeitungsberichten über die FPÖ würden laut Hübner immer wieder "sogenannte Holocaustüberlebende" zu Wort kommen. Der "Kleinen Zeitung" liegt der einstündige Mitschnitt der Rede vor - hier können Sie die umstrittensten Passagen nachhören.
Die Passagen im Originalton
Die Vorwürfe des Antisemitismus wies Hübner indes weiter zurück. Er kritisierte, dass die eigentlichen Themen jetzt von der "Totschlag-Kampagne" und "beinharten Zerstörungsstrategie" gegen ihn und die FPÖ überdeckt worden seien. Jetzt müssten SPÖ und ÖVP andere Vorwände finden, wenn sie nicht mit den Freiheitlichen koalieren wollten, tönte er.