Eine Umfrage des Spectra-Instituts im Auftrag der „Oberösterreichischen Nachrichten“ (OÖN) weist in der „Sonntagsfrage“ ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPÖ und FPÖ aus. Dabei wird die Rechnung aber noch ohne VP-Hoffnung Sebastian Kurz gemacht.
Für die FPÖ weist das Institut derzeit 30 Prozent aus. Die SPÖ unter ihrem neuen Chef Christian Kern bringt es auf 28 %, die ÖVP mit Noch-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner auf nur noch 21 %. Die Grünen liegen bei 12, die Neos bei vier Prozent.
Befragt wurden 1502 Wahlberechtigte, wobei in zwei Runden - einmal Anfang des Jahres, einmal im März befragt wurde.
FPÖ und SPÖ sind also am aufsteigenden Ast, wenn es nach dieser Umfrage geht, die ÖVP liegt – derzeit - schlechter als bei der Nationalratswahl 2013. Damals kam die Volkspartei noch auf 24 Prozent. die SPÖ lag an der Spitze, aber mit auch nur noch 26,8 Prozent. Die FPÖ lag auf Platz 3, mit damals 20,5 Prozent.
FPÖ und SPÖ Kopf an Kopf
In Berücksichtigung der Schwankungsbreite sei es heute ein „Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPÖ und FPÖ“, so Spectra-Chef Peter Bruckmüller gegenüber den OÖN. Der deutliche Vorsprung, den die FPÖ zwischenzeitlich in Umfragen hatte, scheint geschmolzen
Bei den persönlichen Werten schaut es anders aus: Kanzler Kern liegt bei gut 43 Prozent, was den Wert für eine „gute Meinung“ betrifft, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bei 35, Vizekanzler Mitterlehner bei nur 23, Außenminister Sebastian Kurz aber bei bemerkenswerten 68 Prozent. „Keine gute Meinung“ haben 54 % von Strache, 52 % von Mitterlehner, 34 % von Kern, aber nur 16 % von Kurz. Im Saldo ist das ein Wert von plus 53 für Kurz, aber minus 30 für Mitterlehner.
Die Politik ist generell unten durch
Eine „gute Meinung“ haben aber immer noch 34 Prozent von der SPÖ, bei den Freiheitlichen sind es nur 32 Prozent. Die ÖVP liegt mit 28 Prozent auf Platz 3. Umgekehrt führt die Volkspartei das Feld bei der Antwort „keine gute Meinung“ an, und zwar mit 52 Prozent, knapp vor der FPÖ mit 50 Prozent. Die SPÖ liegt auf Platz 3 mit 48 Prozent, ganz vorn die Grünen mit 59 Prozent.
Die Antworten auf diese Frage zeigt, dass die Österreicherinnen und Österreich generell wenig halten von der Politik und ihren Vertretern. Addiert man die Werte, steigt mit einem Saldo von Minus 14 jedenfalls die SPÖ am besten aus, gefolgt von FPÖ (minus 19) und ÖVP (-24). Keine Partei verzeichnet unterm Strich ein Plus.
Die rot-schwarze Koalition befürworten nur noch 26 Prozent der Befragten, 53 Prozent lehnen sie ab. Nur noch 15 Prozent bescheinigen dem Zweckbündnis aktuell eine gute Leistung, In der Frage, welche der beiden Parteien als besser bewertet wird, steigt die SPÖ mit 26 Prozent besser aus als die ÖVP (17 Prozent). Für 30 Prozent ist die Bilanz gleich (schlecht).
Kurz hat "enormes Potenzial"
Noch einmal zurück zum Dreiervergleich mit Perspektive: bei der Frage „Wer gefällt Ihnen besser?“ liegt Sebastian Kurz (ÖVP) mit 47 % weit vor Kern (SPÖ) und Mitterlehner (ÖVP).
Und auch bei der Kanzler-Direktwahlfrage liegt Kurz mit 32 % vor Kern (19 %) und Strache (18 %). „Kurz hat enormes Potenzial“, so Bruckmüller gegenüber den OÖN. Aber: „Keiner weiß, ob der Effekt dann tatsächlich so groß ist.“ Ob Kurz also die Umfragewerte tatsächlich in die Scheune fährt, wenn er als Frontmann nicht an Worten sondern an Taten gemessen wird.
Die Sonntagsfrage mit einem Spitzenkandidaten Sebastian Kurz wagt daher auch kein Meinungsinstitut zu stellen - man sieht sich nicht in der Lage, die Werte der ÖVP mit ihm als Spitzenkandidaten verlässlich hochzurechnen.