Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) will ein Rauchverbot für Jugendliche unter 18 Jahren. Um die Jungen zu schützen, sollte der Erwerb und Konsum von Tabak erst mit 18 erlaubt werden, wünschte sich Karmasin im APA-Interview. Die österreichischen Jugendlichen seien beim Rauchen im Europavergleich Spitzenreiter - "das ist dramatisch", meinte Karmasin. "Das können wir ja so nicht akzeptieren."

Österreich sei unter den letzten Ländern, die Rauchen mit 16 erlauben. Neben Prävention und dem Rauchverbot in der Gastronomie (das ab 2018 gilt) müsse der nächste wichtige Schritt sein, auf Landesebene im Jugendschutzgesetz über ein einheitliches Rauchverbot bis 18 nachzudenken. Sie wolle kein Ergebnis vorwegnehmen, aber sie habe schon positive Signale aus den Ländern vernommen, zeigte sich Karmasin zuversichtlich. Bei der Landesjugendreferentenkonferenz im Frühling stehe das Thema wieder auf der Tagesordnung. Sie habe sich vorgenommen, 2017 endlich eine Entscheidung dazu herbeizuführen, sagte Karmasin.

Wenig Gegenliebe

Für ein solches Rauchverbot hatte sich Karmasin schon vor zwei Jahren stark gemacht - aber unter anderem bei ihrem eigenen Parteichef, Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, auf Granit gebissen. Er bezeichnete die Maßnahme als "nicht notwendig". Wenn sich die Länder auf das Rauchverbot verständigen, sei sie sicher, "dass wir auch die Bundespartei davon überzeugen", ist Karmasin dennoch optimistisch. Das "Gesundheitsargument" müsse über allen anderen stehen, findet die Ministerin. "Die Politik muss schon nachhaltig steuern."

Dass die Maßnahme nutzlos sein könnte, weil sich jugendliche Raucher ihre Zigaretten auch über Umwege besorgen könnten, glaubt Karmasin nicht: Es gehe um ein Signal. Sie hoffe, dass es doch große Vorbehalte gäbe, gegen ein Gesetz zu verstoßen. Offen ist, welche Konsequenzen ein Verstoß haben könnte.