Der Familiennachzug, der vor allem an Wiens Schulen für Herausforderungen sorgt, bleibt stark. Das zeigt eine Anfragebeantwortung des Innenministeriums an den freiheitlichen Abgeordneten Hannes Amesbauer, die der APA vorliegt. Gestellt wurden unter dem Titel Familiennachzug im ersten Monat des Jahres 845 Asylanträge, was deutlich mehr als in den Jahren davor ist. Im Jänner 2023 waren es 421, im ersten Monat 2022 nur 310. Im Jänner gab es in Sachen Familiennachzug zudem 1.206 Einreisegestattungen.

Von den Anträgen im Jänner 2024 war der allergrößte Teil von Familienangehörigen aus Syrien - nämlich 782 von gesamt 845. Im Gesamtjahr 2023 waren gut 89 Prozent der entsprechenden Ansuchen von Syrern, 2022 betrug der Wert 79 Prozent.

2023 stieg die Zahl vor allem Ende des Jahres an

Was das Alter der Antragssteller angeht, waren im Vorjahr von den gesamt 9.180 Personen 3.482 Kinder zwischen 0 und sechs Jahren. In der schulpflichtigen Gruppe der Sieben- 13-Jährigen befanden sich 2.282 Antragssteller. Über 18 waren es etwa 2.800.

Bemerkbar ist, dass im Vorjahr die Zahl der Anträge gegen Ende des Jahres angestiegen ist. Waren es im Jänner nur 421, kletterte die Zahl bis auf den monatlichen Höchstwert von 1.181 im Oktober.

Bei Grundversorgung dominieren Ukrainer und Syrer

Eine Anfragebeantwortung des Innenministeriums offenbart interessante Details zur Grundversorgung für Flüchtlinge und Vertriebene. Auffällig ist, dass dieses Auffangnetz zahlenmäßig von Ukrainern und Syrern dominiert ist. Zudem zeigt sich, dass speziell die Vertriebenen aus der von Russland überfallenen Ukraine besonders stark in Wien vertreten sind. Wien ist auch jenes Bundesland, wo die meisten Grundversorgten nicht organisiert, sondern privat untergebracht sind.

Laut der Beantwortung an den freiheitlichen Sicherheitssprecher Hannes Amesbauer, die der APA vorliegt, waren Ende 2023 noch immer 78.847 Personen in Grundversorgung. Darunter waren nur 20.571 Asylwerber, jene Gruppe, für die das Instrument eigentlich in erster Linie geschaffen ist. Dazu kamen noch 3.669 bereits Asylberechtigte und 10.749 subsidiär Schutzberechtigte - also Personen, die zwar keinen Asylstatus haben, aber aktuell Schutz im Land erhalten. Nicht allzu hoch ist die Zahl jener, die bereits negativ beschieden sind, aber dennoch Grundversorgung erhalten, nämlich 1.330 Personen, die größte Gruppe darunter übrigens Bürger der russischen Föderation.

Was aber die andauernd hohen Zahlen in der Grundversorgung verursacht, ist die russische Aggression gegen die Ukraine. Fast 40.000 Bürger des Landes waren zu Jahresende derart versorgt. Das Innenministerium weist beständig darauf hin, dass unter dem damaligen Ressortchef und heutigen FPÖ-Obmann Herbert Kickl im Jahr 2018 knapp 6.000 Asylwerber und - berechtigte mehr in Grundversorgung waren als Ende 2023.

Sonderstellung für Ukrainer

Die Ukrainer haben als Vertriebene quasi eine Sonderstellung, können sie doch nicht wie Asylwerber verteilt werden, sondern bleiben dort, wo sie selbst es wünschen, da sie volle Bewegungsfreiheit haben. So lebten knapp 15.000 in Wien - das sind mehr als 37 Prozent. Nimmt man zum Vergleich die zweitgrößte Gruppe in der Grundversorgung, syrische Asylwerber mit knapp 9.600 Personen, sind es nur knapp 22 Prozent in der Bundeshauptstadt. Bei afghanischen Asylwerbern leben überhaupt nur gut 14 Prozent der Grundversorgten in Wien.