Großbritannien hat die Frist für eine Regierungsbildung in Nordirland verlängert. Die pro-britischen Unionisten der DUP und die Nationalisten der Sinn Fein hätten weitere 24 Stunden Zeit, um eine Koalitionsvereinbarung zu erzielen, teilte der britische Nordirland-Minister James Brokenshire am Montagabend mit. Sollte es keine Einigung geben, könnte Nordirland direkt aus London regiert werden.

Zudem könnte die britische Regierung den Haushalt für Nordirland festlegen. Das dürfte für scharfe Proteste bei den Nationalisten sorgen, hat sich doch die britische Premierministerin Theresa May nach ihrer Wahl-Schlappe im Juni mit der DUP verbündet, um weiterhin regieren zu können.

Frist abgelaufen

Die Frist war am Montag abgelaufen. Allerdings hätten die Parteien zuletzt in ihren Gesprächen Fortschritte erzielt, ergänzte Brokenshire. Er wolle die Situation am Dienstag erneut bewerten, bevor er eine Entscheidung treffe.

Eine Koalition von Unionisten und Nationalisten war im Jänner zerbrochen. Im März gab es Neuwahlen mit dem Ziel, wieder eine Einheitsregierung bilden zu können. Unionistische Protestanten und irisch-nationalistische Katholiken hatten sich über Jahrzehnte bekämpft, dabei wurden 3.600 Menschen getötet. Erst ein Abkommen von 1998 brachte die Wende und stoppte die Gewaltspirale.