Nach dem tödlichen Anschlag auf ein Konzert in Manchester verfolgen die Ermittler einem Zeitungsbericht zufolge auch eine Spur nach Deutschland. Der Bruder und mutmaßliche Komplize des Manchester-Attentäters Salman Abedi sei zwei Mal nach Leipzig und Weißenfels gereist, berichtete der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstagsausgabe) unter Berufung auf Sicherheitskreise.

So habe die deutsche Bundespolizei Hashem Abedi am 17. Dezember 2016 ohne Fahrkarte im Zug von Weißenfels nach Leipzig kontrolliert. Dabei habe sich der Engländer mit libyschen Wurzeln gegenüber den Beamten mit seinem britischen Führerschein ausgewiesen.

Abedi, der seinem älteren Bruder Salman den Sprengstoff beschafft und ihn logistisch unterstützt haben soll, soll dem Bericht zufolge drei libysche Geschäftsleute in Sachsen-Anhalt und Leipzig kontaktiert haben, die unter anderem in Weißenfels dutzende Wohnungen angekauft hätten. Alle drei Investoren seien als Geldwäscher eingestuft, hätten britische Geheimdienstbehörden kurz nach dem Anschlag vom Mai ihre deutschen Kollegen informiert. Nach britischen Hinweisen würden die deutschen Behörden dem Verdacht nachgehen, die Reisetätigkeiten Abedis könnten auf einen libyschen Zirkel zur Terrorfinanzierung in Deutschland hindeuten.

Die Staatsanwaltschaft Halle durchsuchte nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeigers" vergangenen Juli die Geschäftsräume eines der drei Unternehmer in Weißenfels und Leipzig. Es gehe um Steuerhinterziehung und illegale Beschäftigung von Arbeitskräften.

Hashem Abedi wurde nach dem Manchester-Attentat in seiner libyschen Heimat festgenommen. Er räumte laut libyscher Polizei ein, von den Anschlagsplänen seines Bruders gewusst zu haben. Er soll wie Salman Abedi Mitglied der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sein. Bei dem Anschlag im Mai starben 22 Besucher eines Popkonzerts sowie der Attentäter.