Wegen des umstrittenen Unabhängigkeitsreferendums der Kurden im Nordirak hat der Iran seine Luft- und Landgrenzen zu der Kurdenregion geschlossen. Die Grenzschließung sei auf Bitte der irakischen Zentralregierung in Bagdad erfolgt, sagte der iranische Außenamtssprecher Bahram Ghasemi am Montag. Das Referendum sei "illegal und illegitim".

Das Referendum findet heute seit den Morgenstunden statt. Mehr als fünf Millionen Kurden sollen darüber abstimmen, ob sie sich vom Irak abspalten. Es wird damit gerechnet, dass sich eine große Mehrheit für die Abspaltung vom restlichen Irak aussprechen wird. Allerdings ist das Referendum rechtlich nicht bindend.

Der Iran hatte bereits am Sonntag verkündet, alle Flüge in die Kurdenregion zu stoppen. Irans Präsident Hassan Rouhani hatte in der Nacht in einem Telefonat Iraks Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi versichert, Teheran unterstütze vollends die irakische Zentralregierung.

Das Unabhängigkeitsreferendum der Kurden stößt in Bagdad ebenso wie bei den Nachbarn Iran und Türkei auf scharfe Ablehnung. Kurdenpräsident Massoud Barsani ließ sich jedoch davon nicht beeindrucken und hielt an dem Volksentscheid fest. Die Partnerschaft mit der Zentralregierung in Bagdad sei "gescheitert". Diese Partnerschaft werde nicht wieder aufgenommen, sagte Barzani am Sonntag in der Gebietshauptstadt Erbil.

Er fügte hinzu: "Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass die Unabhängigkeit ermöglichen wird, eine Wiederholung der Tragödien der Vergangenheit zu verhindern." Barzani gab der irakischen Zentralregierung die Verantwortung für das Referendum. Diese habe die Kurden über Jahrzehnte unterdrückt und benachteiligt.

"Wir haben unser Bestes getan, um eine Lösung mit Bagdad und der internationalen Gemeinschaft zu finden", sagte Barzani. "Bagdad hat uns nicht akzeptiert und uns damit dazu gezwungen, diesen Schritt zu machen." Es gebe kein Zurück zu dieser "gescheiterten Beziehung".

Widerstand

Barzani erklärte, er erwarte keine Zusammenstöße mit der irakischen Armee. Die kurdischen Peschmerga-Kämpfer seien aber bereit, auf jeden Angriff zu reagieren. Der Türkei und dem Iran sagte er zu, die Kurden würden ein Faktor für Stabilität in der Region sein und sich an internationale Grenzen halten.