"Trump hat Nordkorea schon vor seiner Wahl als Problem benannt, das es zu lösen gilt. So kann man keine verantwortungsvolle Politik machen", sagt die südkoreanische Regisseurin Sung-Hyung Cho im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.
Solche Äußerungen würden dazu beitragen, dass die Menschen in Nordkorea noch enger zusammenrücken. Die weitere Verschärfung der Sanktionen lasse die Nordkoreaner nicht an ihrer eigenen Führung zweifeln, sondern verstärke eher die Abneigung den Amerikanern gegenüber.
Sung-Hyung Cho, die im vergangenen Jahr den Film "Meine Brüder und Schwestern im Norden" in die Kinos gebracht hatte und an einr deutschen Hochschule unterrichtet, hinterfragt die Sanktionen grundsätzlich: "Es schließen sich immer mehr Fenster. Momentan ist nur noch humanitäre Hilfe möglich." Kulturelle Kontakte würden von den Ländern des Westens zunehmend eingeschränkt.
Im Westen werde immer das Bild vermittelt, Nordkorea schotte sich vom Rest der Welt ab: "Ich habe bei meinen Dreharbeiten gespürt, dass eher der Westen Nordkorea abschottet." Die Menschen dort seien sehr neugierig und interessiert. Deshalb sei es wichtig, mit ihnen auf vielfältige Weise in Verbindung zu bleiben - auch durch kulturellen Austausch.
"Ich glaube nicht, dass alle Nordkoreaner komplett hinter ihrer Führung stehen. Sie vertreten durchaus eine andere Meinung, nur können sie das offiziell nicht sagen", erklärte die Professorin, die an der Hochschule der Bildenden Künste Saar einen Lehrstuhl für Bewegtbild innehat. Sie unterhalte noch immer Kontakte zu Kollegen in Nordkorea, die auch gern nach Deutschland kommen würden. Das alles sollte man unterstützen: "Ich möchte weiter Filme über Nordkorea oder zu diesem Thema drehen. Ich fühle mich als Gesamtkoreanerin und sehe mich da in einer Verantwortung." An einem neuen Projekt arbeitet sie bereits. Dabei will sie einen Deutschen porträtieren, der vier Jahr in Pjöngjang arbeitete und sich dort um Gehörlose kümmerte.
Sung-Huyng Cho war mit dem Dokumentarfilm "Full Metal Village" über das Hard-Rock-Festival in Wacken (Schleswig-Holstein) bekannt geworden. Für die Dreharbeiten in Nordkorea hatte sie die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Das war eine Voraussetzung dafür, dass sie einreisen konnte. Aus ihren Erfahrungen heraus hatte sie schon damals für einen anderen Blick auf das kommunistische Land geworben. Die landläufigen Ansichten über Nordkorea seien stark von Propaganda dominiert. "Wir selber haben Vorurteile über Nordkorea. Sie speisen sich zum Teil aus jenen Propagandabildern, die der Norden über sich selbst produziert", sagte sie. In ihrem Film schilderte sie die Lebensumstände und Sehnsüchte ganz normaler Leute.