Die Grünen-Spitzenkandidatin Monika Heinold hat sich nach der Landtagswahl im norddeutschen Bundesland Schleswig-Holstein skeptisch über eine Koalition mit der CDU und der FDP geäußert. "Wir stehen als Grüne bereit, wieder Regierungsverantwortung zu übernehmen", sagte die Landesfinanzministerin am Montag im ZDF-"Morgenmagazin.

"Aber klar ist, dass grüne Inhalte, grüne Ziele deutlich in einem Bündnis vertreten sein müssen." Eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP sei dafür "deutlich" besser geeignet als das sogenannte Jamaika-Bündnis, sagte Heinold. Die Grünen seien aber offen für Verhandlungen: "Wir sprechen jetzt mit allen, wir sind bereit zu sondieren." Mit der FPD gebe es etwa in der Innenpolitik "an vielen Stellen Übereinstimmung".

Auch der grüne Umweltminister Schleswig-Holsteins, Robert Habeck, bekräftigte seinen Wunsch nach einer Ampel. "Wenn ich mir bei zentralen gesellschaftlichen Fragen anschaue, was die CDU will, (...) ist das von den Vorstellungen von den Grünen doch ziemlich weit weg", sagte er im Rundfunk Berlin-Brandenburg. "Deswegen spricht aus der inhaltlichen Analyse für uns mehr dafür, eine Ampelkoalition zumindest mal zu sondieren."

Die CDU war als deutlicher Sieger aus der Landtagswahl in Schleswig-Holstein hervorgegangen. Dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zufolge verbesserte sich die CDU auf 32 Prozent, die SPD rutschte auf 27,2 Prozent ab. Drittstärkste Kraft wurden die Grünen mit 12,9 Prozent, gefolgt von der FDP mit 11,5 Prozent.

CDU-Spitzenkandidat Daniel Günther erhob nach der Wahl Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten. Eine Koalition mit der SPD, die bisher die Regierung anführte nannte er "eher unwahrscheinlich". FDP-Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki deutete an, dass er eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP bevorzuge.

SPD-Vize Ralf Stegner zeigte sich im Sender ZDF trotz der Niederlage seiner Partei bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein zuversichtlich für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am kommenden Sonntag und die Bundestagswahl im September. "Ich bin sicher, wir sind auf Augenhöhe mit der Union", sagte Stegner mit Blick auf die Bundestagswahl. Es sei nicht ausgemacht, wer diese Wahl gewinne.

Stegner zeigte sich auch von einem SPD-Erfolg bei der Wahl in Nordrhein-Westfalen überzeugt. "Ich bin ziemlich sicher, dass die Sache anders ausgeht", sagte der SPD-Vize zu Befürchtungen, dass seine Partei nach den Wahlen im Saarland und in Schleswig-Holstein die dritte Schlappe erleidet. Die Düsseldorfer SPD-Regierungschefin Hannelore Kraft bezeichnete er als "hervorragende Ministerpräsidentin".

Ministerpräsident in Schleswig-Holstein werde, wer eine Mehrheit im Landtag bekomme. Die Regierungsbildung werde "ziemlich kompliziert".

SPD-Generalsekretärin Katarina Barley sieht die Bundes-SPD ebenfalls weiter gut aufgestellt. In Schleswig-Holstein liege die Zustimmung zur Bundespolitik der SPD ungebrochen bei um die 30 Prozent, während sie für die Landespolitik in den vergangenen zwei bis drei Wochen drastisch abgenommen habe, sagte Barley im NDR.