US-Präsident Donald Trump würde sich nach eigenen Worten geehrt fühlen, den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un zu treffen. "Wenn es angebracht wäre, mich mit ihm zu treffen, würde ich das absolut tun, ich würde mich geehrt fühlen, es zu tun", sagte Trump am Montag in einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg.
"Wenn es unter den richtigen Umständen passieren würde. Aber ich würde es tun", fügte er hinzu. Der Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm hatte sich in den vergangenen Wochen zugespitzt. Trump warnte in der vergangenen Woche vor einer "großen, großen Katastrophe". Das isolierte kommunistische Regime unternahm am Samstag einen neuen Raketenstart, der jedoch fehlschlug.
Trotz mehrerer UNO-Verbotsresolutionen treibt die nordkoreanische Führung das Atomprogramm des Landes voran und entwickelt Raketen, die neben Südkorea und Japan auch die US-Küste erreichen könnten. Trump hatte schon während des Wahlkampfes gesagt, dass er bereit sei, Kim Jong-un zu treffen.
Atomtest "zu jeder Zeit"
Trumps Aussage fällt in Zeit der Eskalation und Provokation. Am Montag hatte ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums erklärt, dass Pjöngjang zu einem neuen Atomtest "zu jeder Zeit und an jedem Ort" bereit sei. Am Samstag hatte Nordkorea eine ballistische Rakete abgefeuert, das Geschoß explodierte jedoch kurz nach dem Start in der Luft.
US-Präsident Donald Trump verglich die Auseinandersetzung mit Pjöngjang mit einem "Schachspiel", zu dem er seine Pläne nicht enthüllen wolle. Nordkoreas sei "vollkommen bereit, auf jegliche Option der USA zu reagieren", erklärte der Sprecher des Außenministeriums in Pjöngjang.
Die Spannungen zwischen Nordkorea und den USA hatten zuletzt stark zugenommen. Es wird befürchtet, dass Pjöngjang einen weiteren Test einer Atombombe oder Langstreckenrakete vornehmen könnte. Trump warnte wiederum bereits wiederholt, die USA würden notfalls im Alleingang gegen Nordkorea vorgehen. Militärische Maßnahmen schloss er dabei nicht aus. Am Sonntag endete ein gemeinsames Militärmanöver, an dem 20.000 Südkoreaner und 10.000 US-Soldaten beteiligt waren.
Seit 2006 hat Nordkorea nach eigenen Angaben fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Zugleich arbeitet die Führung in Pjöngjang an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten.
Am Samstag traf der US-Flugzeugträger "USS Carl Vinson" vor der koreanischen Halbinsel ein. Die US-Botschaft in Seoul bestätigte am Montag, dass sich CIA-Direktor Mike Pompeo in Seoul aufhielt. Laut südkoreanischen Presseberichten waren Gespräche mit südkoreanischen Geheimdienstverantwortlichen geplant.
Trump äußerte sich in einem Interview mit dem Sender CBS ausführlich zum Konflikt mit Nordkorea. Über einen erneuten Atomwaffentest Nordkoreas "wäre ich nicht froh", sagte Trump. Auf die Frage, ob er im Fall eines neuerlichen Atomtests eine militärische Reaktion in Betracht ziehe, antwortete der US-Präsident: "Ich weiß es nicht. Ich meine, wir werden sehen." Für ihn sei es "ein Schachspiel - ich möchte nicht, dass jemand weiß, was ich denke."