Wer in Österreich oder anderen europäischen Ländern bei der US-Präsidentschaftswahl mitfiebern will, muss sich auf eine lange Nacht einstellen. Denn die ersten Wahllokale in den US-Bundesstaaten schließen nach Mitteleuropäischer Zeit erst um Mitternacht. Prognosen über den Sieger sind wohl frühestens ab 2.00 Uhr MEZ zu erwarten. Es könnte sich aber noch deutlich länger hinziehen, bis sicher feststeht, ob Hillary Clinton oder Donald Trump ins Weiße Haus einzieht.

WANN KOMMEN DIE ERGEBNISSE?

Nach Schließung aller Wahllokale im jeweiligen Staat veröffentlichen die US-Medien ihre Prognosen, basierend auf Wählerbefragungen nach der Stimmabgabe. Liegen die Kandidaten knapp beieinander, warten die Sender Zwischenstände der Auszählungen ab, ehe sie den Sieger des jeweiligen Staates prognostizieren.

Bis 2.00 Uhr MEZ schließen die Wahllokale in etwa der Hälfte der Staaten, darunter in Florida, Georgia, North Carolina, Ohio, Pennylvania und South Carolina. Bis 3.00 Uhr MEZ endet die Wahl in weiteren etwa 15 Staaten, darunter Arizona, Michigan und Wisconsin. Bis 7.00 Uhr schließen die letzten Wahllokale an der Westküste und Alaska. Bis dahin könnte der Sieger aber schon längst klar sein.

Wir werden ab 22 Uhr die ganze Nacht über live Online gemeinsam mit unseren Korrespondenten und anderen österreichischen Wahlbeobachtern in den USA über die Ergebnisse, Wahlsplitter, Reaktionen und Einschätzungen berichten. Nach Bekanntgabe des 45. Präsidenten oder  Präsidentin werden wir die Ergebnisse dann einordnen.

AUF WELCHE STAATEN IST BESONDERS ZU ACHTEN?

In mehr als der Hälfte der Staaten zeigen die Umfragen einen klaren Vorsprung für Clinton oder Trump, so dass der Gewinner dort mutmaßlich schon so gut wie feststeht. Die Aufmerksamkeit konzentriert sich auf jene Staaten, in denen beide Kandidaten eine realistische Siegeschance sehen. Und innerhalb dieser Gruppe von "swing states" stehen jene mit vielen Wahlleuten besonders im Fokus.

Zwischen Clinton und Trump hart umkämpfte Staaten sind Florida (29 Wahlleute), Pennsylvania (20), Ohio (18) und North Carolina (15). Für die Wahlentscheidung wichtig sind auch einige traditionell republikanische Staaten, in denen Trump den Umfragen zufolge der Sieg keineswegs sicher ist. Dies sind insbesondere Georgia (16 Wahlleute), Arizona (elf) und South Carolina (neun).

Umgekehrt verstärkte Trump zuletzt seine Kampagne in Michigan (16 Wahlleute) und Wisconsin (zehn) - in diesen beiden Staaten, die seit Jahrzehnten für den Präsidentschaftskandidaten der Demokraten stimmen, rechnet er sich gestiegene Chancen aus.

WIE GEHT ES NACH DER WAHL WEITER?

Trump hat gedroht, bei einer knappen Niederlage das Ergebnis womöglich anzufechten. Es mag sich um eine leere Drohgebärde handeln. Macht er ernst, könnte ein wochenlanges juristisches Gezerre folgen - wie im Jahr 2000 zwischen George W. Bush und Al Gore, als schließlich das Oberste Gericht mit seinem Stopp der Neuauszählung in Florida die Wahl zugunsten Bushs entschied.

In den meisten Staaten ist per Gesetz eine Frist für die Überprüfung eines unklaren oder strittigen Wahlergebnisses gesetzt. Sie liegt bei fünf Wochen - was mit dem Kalender der Präsidentenkür zu tun hat.

Rund sechs Wochen nach der Wahl stimmt das Wahlkollegium über den Präsidenten ab - dieses Jahr am 19. Dezember. Am 6. Jänner kommen dann Repräsentantenhaus und Senat gemeinsam zusammen, um die Stimmen des Kollegiums auszuzählen. Am 20. Jänner wird der Präsident oder die Präsidentin vereidigt.